Hyrkanis (ἡ Ὑρκανίς), Name eines Sees, d. h. eines Meeresteils in Vorderasien und einer Niederlassung von Hyrkanern unter den Seleukiden in der mittleren Hermosniederung in Kleinasien. Der [527] Name scheint aus asiatischem Sprachgut (Orchan? u. ä.) zu stammen.
Ἡ Ὑρκανίς Münzen, Inschriften, Not episc. Ὀρκανίς (s. Bemerkung zum Art. Hyrgaleis), Not. episc. VIII 186; Ὑρκανῶν πόλις Tac. ann. II 48, Städtchen der Hyrkaner (die von den Persern, d. h. wohl den Seleukiden) nach der mittleren Hermosniederung versetzt worden waren [Strab. XIII 629]), in den Hyrkanischen Gefilden, jetzt Papaslý. Münzen: Head-Svoronos II 207. Cat. Brit. Mus. XXIII, LXIV 122. Invent. Waddington nr. 5035–5048. Imhoof Lyd. Stadtmünzen 83; Kleinas. Münzen 174. Autonome Æ: Av. Μακεδόνων, Seilenosmaske; Rv.[WS 1] Ὑρκανῶν Cista mystica, Tyche, Asklepiosstab, Bule, Löwe. Kaiserliche: Traianus bis Philippus d. J., Ὑρκανίς, Ὑρκανῶν oder Ὑρκανῶν Μακεδόνων. Raub der Kore, Demeter auf Schlangenwagen, Artemis, Dionysos, Asklepios u. ä. Einheimische Behörden: Archonten (Imhoof Ant. griech. Münzen [1913] 48), Strategen, Stephanephoren, Flußgott Pidasos. Inschriften: CIG II 3181. Fontrier Μουσεῖον καὶ Βιβλιοθήκη τῆς ἐν Σμύρνῃ Εὐαγγ. Σχολῆς 1885/6, 19–28 nr. υξβ bis φςʹ. Bull. hell. XI 91. S.-Ber. Akad. Berl. XXVII (1894) II 900. Das jetzige Papaslý ist am Abhang eines Hügels gelegen, hat eine hervorragende Lage, gutes Klima, fruchtbaren Boden und viele Quellen. Eine Wegstunde östlich die Ruinen eines Kastells von runder Bauform, sehr dicke Mauern, äußerer Umfang von 350 Schritten. Alte Werksteine, Grabmäler, Säulenbasen, Inschriften (Widmung der Stadt der makedonischen Hyrkaner an Antoninus Pius). Drei Reitstunden von Magnesia am Sipylos. Schuchhardt Athen. Mitt. XIII 1–17 hat es wahrscheinlich gemacht, daß die Begründung der makedonischen Stadt H. durch Gardetruppen, die Makedoner waren, unter den Seleukiden erfolgte. Sie sollte eine Schutzwehr gegen die Galater sein. Vgl. Droysen Hellenism.² 1887, 397. Unter den Römern zum Gerichtsbezirk Smyrna gehörig, Plin. n. h. V 120. 17 n. Chr. durch ein Erdbeben zerstört, Tac. ann. II 48. Plin. n. h. II 86. Vom J. 252 oder 253 n. Chr. eine Ehreninschrift für Trebonius Gallus. Von Arundel (Travels Churchs of As. nr. 2, 13) ist Ὑ. πόλις beim jetzigen Sédi kjöi angesetzt worden. H. Kiepert FOA IX. Im Mittelalter Bistumssitz, suffragan zu Sardeis in Lydien.