Hegylos, Bildschnitzer aus Lakedaimon, arbeitete nach Paus. VI 19, 8 gemeinsam mit seinem Sohne Theokles eine Gruppe aus Zedernholz: Herakles im Hesperidengarten. Zu Pausanias’ Zeit standen Herakles, Atlas mit dem Himmelsgewölbe und der Apfelbaum mit der Schlange im Schatzhause der Epidamnier in Olympia, fünf Hesperiden im Heraion. Bei letzteren nennt Pausanias nur den Theokles als Meister und bemerkt, er solle ein Schüler von Dipoinos und Skyllis gewesen sein (V 17, 2); dadurch wird die schon aus der Angabe über die Gruppe folgende Ansetzung ins 6. Jhdt. bestätigt. Auch die Figuren im Schatzhaus von Epidamnos bezeichnet Pausanias als das Werk des Theokles, fügt jedoch hinzu, nach der Inschrift auf dem Himmelsgewölbe habe sie H. gemeinsam mit seinem Sohne gearbeitet. Es hat darnach den Anschein, als ob H., der vermutlich hinter seinem kretisch geschulten Sohne zurückstand, an der Arbeit nur als Gehilfe beteiligt gewesen sei; doch könnte dies aus der wahrscheinlich metrischen Inschrift mit Unrecht gefolgert worden sein. Daß die Gruppe nicht einfarbig, sondern mindestens durch Zutaten von Gold (Hesperidenäpfel, Sterne) belebt war, nimmt Overbeck Gesch. d. griech. Plastik⁴ I 88 wohl mit Recht an. Das Holz dürfte mit Einlagen, wie sie Hauser für die Kypseloslade erschlossen hat, verziert gewesen sein (Furtwängler-Reichhold[2622] Griech. Vasenmalerei III 3); das Überwuchern solcher Einlagen hat dann zu den Goldelfenbeinbildern mit hölzernem Kern geführt. Die Blüte der altspartanischen Bildschnitzerei wird jetzt durch die Elfenbeinfunde der Engländer besser veranschaulicht als durch die früher üblichen Rückschlüsse aus der Steinskulptur (Brit. School Annual XIIIf. Overbeck a. a. O. 230. Klein Gesch. d. griech. Kunst I 104f.). Brunn Gesch. d. griech. Künstler I 45f. Collignon-Thrämer Gesch. d. griech. Plastik I 242. Michaelis-Springer Handbuch d. Kunstgesch. I⁹ 182.