Hasmon (חַשְׁמוֹן, Josephos [s. Index bei Niese] Ἀσαμωναῖος), ist wohl als eine für uns historisch freilich nicht näher greifbare Persönlichkeit aufzufassen. Bei Josephus bell. Iud. I 36 (ebenso Johann. Antioch. frg. 58, FHG IV 558) erscheint er als Vater des jüdischen Priesters Mattathia, des Erregers des Aufstandes gegen Antiochos Epiphanes, dagegen bei Joseph. ant. Iud. XII 265 als dessen Urgroßvater, und wird in der I. Makk. 2, 1 sich findenden, allerdings nur Vater und Großvater bietenden (dieselben Namen wie bei Joseph. a. e. a. O.) Genealogie des Mattathia gar nicht erwähnt. [2490] (Wellhausens Pharisäer u. Sadducäer 94, 1 Vorschlag, hier für den Großvater Simeon den Namen H. in den Text zu setzen, ist unwahrscheinlich und[WS 1] wohl auch von ihm definitiv aufgegeben; s. seine Israel. u. jüd. Gesch.⁵ 259, 1. Gegen Grätz Gesch. d. Juden III⁵ 322, 1 Annahme, der Name Asamonaios sei in dieser Quelle im Text ausgefallen, sprechen die folgenden Darlegungen). Die Nichterwähnung des H. in dem I. Makkabäerbuch dürfte nun wohl auf Absicht beruhen (Niese Kritik der beiden Makkabäerbücher 44f.); begegnet uns doch in den Makkabäerbüchern auch niemals die Bezeichnung Hasmonäer, welche sowohl bei Josephos wie auch in der alten hebräischen Literatur für die Nachkommen des Mattathia allein angewandt wird, während in diesen Quellengruppen dagegen die Bezeichnung Makkabäer, nach denen man jene andere Literatur genannt hat, durchaus vermieden wird. Josephos übernimmt nun in den Antiquitates jedenfalls die Genealogie von I. Makk. 2, 1, welche den Zweck hat, die besonders vornehme priesterliche Abkunft des Mattathia nachzuweisen, und wer dieser Abkunft, und zwar mit Recht, skeptisch gegenübersteht, der muß methodischerweise auch jene ganze Genealogie aufgeben. H. als Urgroßvater des Mattathia in dieser zweiten Genealogie des Josephos ist offenbar eine Verlegenheitsannahme des Josephos, er ist also als solcher nicht genügend historisch beglaubigt. Dagegen erscheint mir die Persönlichkeit des H. gesichert, einmal durch ihr Erscheinen in beiden Genealogien des Josephos – in die zweite bringt er sie sogar gewaltsam hinein – und dann durch die Bezeichnung der Hasmonäer als οἱ (ἀπ’) (ἐξ) Ἀσαμωναίου (παῖδες) (Joseph. ant. Iud. XI 111. XIV 490. XVI 187. XVII 162. XX 190. 238. 247. 249; bell. Iud. I 19; vit. 2, 4), als ἡ Ἀσαμωναίου γενεά (Joseph. ant. XIV 491), τὸ Ἀσαμωναίου γένος (Joseph. ant. XV 403), bezw. als חַשְׁמוֹנאֵי (בּיֵת) בֵּנֵי (für die hebräische Tradition Belege bei Levy Chald. Wörterb. und Neuhebr. Wörterb. s. v.). Für die auch in Betracht gezogene Ableitung von Ἀσαμωναῖος von einer Ortschaft oder für seine Auffassung als Appellativum sind dagegen überzeugende Gründe nicht beizubringen (die genealogische Deutung vertritt auch Haußleiter in Herzogs Realenzykl. f. Prot. Theolog. u. Kirche VII³ 464. Bezüglich des Appellativums sei bemerkt, daß eine Wurzel חשמ trotz Psalm 68, 32 nicht mit Sicherheit zu belegen ist; damit scheidet also auch die Deutung des Synkellos Chronogr. p. 543 (Bonn), Asamonaios sei ein Beiname des Mattathia [dafür Schlatter Iason von Kyrene 10, 1], so gut wie aus. Freilich auch im alten jüdischen Gebetbuch heißt Mattathia Hasmonai [Herzfeld Gesch. d. Volkes Iisrael II 264], doch s. die Anmerkung). Ob nun allerdings H., wie Josephos in seiner ersten Genealogie angibt, wirklich der Vater des Mattathia gewesen ist, erscheint mir auch sehr zweifelhaft[1] das Vorhandensein [2491] der anderen Genealogie spricht nicht sehr dafür, und Josephos kann sehr wohl seine Angabe bloß aus der geläufigen Bezeichnung der Hasmonäer als Nachkommen des H. herausgefolgert haben (Mattathia als Vater des Simon und seiner Brüder stand eben unbedingt fest [Nieses a. a. O. 46, 1; Geschichte d. griech. u. maked. Staat. III 234, 5 Zweifel an ihm und sein Gedanke, ihn durch H. zu ersetzen, sind unberechtigt], und so nahm man H. einfach in die nächsthöhere Generation). Man darf daher mit Sicherheit H. wohl nur als den den Namen liefernden Vorfahren der Hasmonäer bezeichnen, man darf aber wohl aus der Verschwommenheit seiner Persönlichkeit sowie daraus, daß er in der die vornehme Abkunft der Hasmonäer prätendierenden Genealogie gar nicht erscheint, noch weiter folgern, daß er von geringer, wenn auch wohl priesterlicher Herkunft gewesen ist; s. hierzu auch das öfters in Erscheinung getretene Bestreiten des Rechtes der Hasmonäer auf den hohepriesterlichen Stuhl, Niese Kritik der beiden Makkabäerbücher 44f.