Harpina (Ἅρπίνα Strab. VIII 357. Paus. VI 21, 8. Luc. de morte Peregrini 35. Steph. Byz. = Herodian. I 258, 16 Lentz; Ἅρπιννα ein Teil der Pausaniashss.; Lobeck Pathol. 222), eine Ortschaft in Elis, die Pausanias in der Route von der arkadischen Grenze nach Olympia (VI 21, 3–22, 1) erwähnt. Da Pausanias § 5 vom rechten Alpheiosufer auf das linke übergeht, so folgert Robert (238), daß wie Phrixa so auch
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alle folgenden Örtlichkeiten und somit auch H. auf dem linken Ufer des Flusses gelegen hätten. Daß Curtius’ (108) Textänderung in § 5 nur zu neuen Schwierigkeiten führt (Heberdey 76), wird man Robert (239f.) zugeben müssen, vielleicht auch, daß Pausanias bei der Schlußredaktion dieser Stelle von der Vorstellung beherrscht war, die Pisaia habe südlich vom Alpheios gelegen (Robert 241) – andere Stellen seines Werkes sprechen trotz Robert (239) vielmehr dagegen –, tatsächlich gehören doch die Örtlichkeiten, die Pausanius nach Phrixa nennt, wieder dem rechten Alpheiosufer an (Boblaye 129). Eine Gegend, die ,von Erinnerungen an Pelops und Oinomaos durchsetzt ist‘ (Robert 238), kann nicht von Olympia durch eine solche Verkehrsschranke getrennt sein, wie sie der Alpheios bildet (Partsch 9). Dazu kommen noch die Angaben Lukians und Strabons, die Robert (240, 1) nicht nach Gebühr gewürdigt hat. Peregrinus hat sich für seine Selbstverbrennung natürlich eine Stelle ausgesucht, die von Olympia bequem zu erreichen ist; viele begeben sich zu Wagen dorthin, Lukian selbst bricht um Mitternacht zu Fuß auf. Das alles ist nur verständlich, wenn Olympia und H. auf demselben Ufer des Alpheios lagen. Die weitere Angabe στάδιοι πάντες οὗτοι εἵκοσιν ἀπὸ τῆς 'Ὀλυμπίας κατὰ τὸν ἱππόδρομον ἀπιόντων πρὸς ἔω führt uns im Alpheiostal aufwärts bis in die Gegend zwischen dem Bach, der östlich der Kapelle des H. Ilias und dem, der westlich von dem Dorfe Viliza entspringt. Als ebenso eindeutig erweist sich die Strabonstelle: παρὰ δὲ τὴν 'Ὀλυμπίαν ἐστὶ καὶ ἡ Ἅρπινα, καὶ αὔτη τῶν ὀκτώ (Niese Genethliakon 1910, 33ff.), δι' ἧς (d. h. durch deren Gebiet) ῥεῖ ποταμὸς Παρθενίας, ὡς εἰς Φαραίαν ἀνιόντων. So die hsl. Überlieferung, deren Verständnis erst Partsch (8) erschlossen und durch Heranziehung von Polyb. IV 77, 5 gesichert hat. Es handelt sich um eine Straße, die von Lala aus über die Hochfläche der Pholoe nach Norden zog, und die man vom Alpheios aus entweder durch das Tal des Kladeos oder durch das des Parthenias erreichte. Danach ist der Parthenias der Bach, der westlich von Muriá in den Alpheios fällt und heute nach dem östlich von Lala gelegenen Dorfe Bakiréïka benannt wird (Boblaye, Curtius, Kaupert, Partsch). Der Parthenias ist nun aber der erste Punkt, den Pausanias § 7 nach Phrixa erwähnt; wir haben damit die Gewißheit, daß die Periegese von hier an wieder der Straße auf dem rechten Alpheiosufer folgt. In dem Harpinates, den Pausanias § 8 danach erwähnt, werden wir also den Bach von Viliza erkennen (Partsch), und aus den Worten οὐ πολὺ ἀπὸ τούτον τοῦ ποταμοῦ πόλεως Ἁρπίνης ... ἐρείπια folgern, daß dies westlich von dem genannten Bach gelegen hat (Bursian, Frazer) in Übereinstimmung mit Lukian. Kaupert und Partsch verlegen H. an den Bach, der östlich der Kapelle des H. Ilias entspringt, unterhalb der Kapelle der Panagia. Leake, Curtius, Frazer suchen H. bei Miráka, das indessen nur etwa 10 Stadien von der Altis entfernt ist. Daß Major Harriott 1831 nördlich von Miráka beträchtliche Reste von alten Mauern sah (Leake Pelop. 218), kann nichts beweisen, da jeder Anhalt
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fehlt, um ihr Alter zu bestimmen. Übrigens würde dieser Punkt auch zu weit von der Straße abliegen, der die Periegese des Pausanias folgt. Boblaye Recherches 128f. Leake Morea II 211. Curtius Pelop. II 50. Bursian Geogr. II 287. Heberdey Die Reisen des Pausanias 74ff. Partsch Olympia, die Ergebnisse der Ausgrabungen, Textband I. Frazer Paus. IV 94f. Blümner-Hitzig Paus. II 2, 658. Robert Pausanias als Schriftsteller. Carte de la Grèce. Kaupert in Curtius und Adler Olympia und Umgegend. 1882 Bl. I. Partsch Übersichtskarte der Pisatis in Olympia, die Ergebnisse der Ausgrabungen, Mappe Bl. L