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Guraios, der letzte größte Nebenfluß des Kophen, bevor er selbst in den Indus einmündet, Arrian. anab. IV 25, 7. In der Beschreibung Indiens (IV 11) nennt ihn derselbe nach MegasthenesGarroias. Die Sanskritform des Namens ist Gaurī (Lassen Ind. Alt. II2 140, 6), auch das Mahābhārata nennt neben dem G. den Suwāstu. Kern (zitiert bei Marquart Untersuch. z. Geschichte von Eran II 244 [Philol. Suppl.-Bd. X]) vergleicht auch die Guruhā oder Garuhā der Brhat-Samhitā, worin sich derselbe Vokalwechsel zu dokumentieren scheint wie in den griechischen Namenformen. Heute heißt der G. Panğkora, aber als der Hauptfluß gilt der Swāt (griechisch Soastos, s. d.). mit dem sich die Panğkora vereinigt. Diese richtige Anschauung vertritt die Ptolemaioskarte (VII 1, 27), da sie nur den Suastos verzeichnet. Aber andere Teilnehmer des Alexanderzuges hatten den G. als den Hauptfluß aufgefaßt, und durch dieses Schwanken der Quellen ist offenbar Arrian zu dem Irrtum verführt worden, die beiden Flüsse überhaupt zu trennen und jedem eine selbständige Mündung in den Kophen zuzuerkennen. Als Hauptfluß erscheint der G. auch im Itin. Alex. (hsl. Poturaeus). Arrian hebt hervor, daß sich der Übergang über den Fluß sehr schwierig für Alexanders Heer gestaltete wegen der Tiefe des Tales, der reißenden Strömung und der Anhäufung glatt gewaschener Felsblöcke im Bett. Die geographische Schilderung ist vortrefflich: in dem hochalpinen
[1945]
Bergland des nördlichen Kabulistans zwischen dem Hindnkuš und Indus hat sich der Fluß ein außerordentlich tiefes, schluchtartiges Tal gegraben, dessen Wände schroff und fast unersteiglich aufragen, und in verhältnismäßig sehr kurzem Lauf hat er ein Gefälle von beinahe 2000 m. In dem Talsystem des G. und auf den benachbarten Almen weidete der indische Clan der Guraioi seine Herden (vgl. auch Ganderitis).