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RE:Graecia magna

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Bezeichnung für die griechischen Küstenstädte in Unteritalien
Band VII,2 (1912) S. 16901691
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GND: 4074449-8
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Graecia magna, zuweilen auch maior, μεγάλη Ἑλλάς, ist die Bezeichnung für die griechischen Küstenstädte Unteritaliens (Liv. XXXI 7), bald auf einen kleineren Kreis von Städten angewendet, wie von Plin. III 95. Ptolem. III 1, 10 (Lokroi bis Tarent), bald auf einen größeren, wie von Skymn. 303ff. (Terina bis Tarent; wenn die Vorstellung tatsächlich eine Zeitlang verbreitet war, daß mit Terina die Küste Großgriechenlands beginne, mag die Notiz bei Steph. Byz. Τέρινα ... ἐκαλεῖτο δὲ καὶ μεγάλη Ἑλλάς, ὡς Ἀπολλωνίδης ὁ Νικαεὺς ἐν τῷ περὶ παροιμιῶν aus einer sprichwörtlichen Zusammenstellung: ,Terina, Großgriechenland‘ vielleicht zu erklären sein, vgl. Pais Storia 526), Serv. Aen. I 569 (Cumae-Tarent) und Athen. XII 523. Auf Sizilien erscheint der Name von Strab. VI 253 ausgedehnt. Da er sich in dem Timaiosfragment 77, FHG I 211 findet, war er bereits im 4. Jhdt. gebräuchlich; jedenfalls ist er in Unteritalien aufgekommen. Plinius III 42, Strabon a. O., Athenaios a. O. u. a. führen ihn auf den Reichtum und Glanz der Griechensiedlungen Unteritaliens zurück, gewählt aus Selbstgefälligkeit und in Hinblick auf das ärmere [1691] Heimatland. Ist in solchen Umständen der Ursprung des Namens zu suchen, so war wohl das in religiöser, politischer und kultureller Hinsicht so mächtige Wirken des Pythagoras und seiner Schule die Hauptveranlassung gewesen (Iamblich. vit. Pyth. 29. Porphyr. vit. Pyth. 20. Cic. de orat. II 154; Lael. 13; Tusc. IV 2. V 10. Val. Max. VIII 7, 2 u. a.). Ob der Name freilich schon damals aufgekommen ist, wie Polybios II 38 und Val. Maximus a. O. zu glauben scheinen, ist nicht zu sagen. E. Meyer Philol. 1889, 274 allerdings nimmt an, ,daß das von den Achäern besetzte Gebiet in Unteritalien seinen Namen ,das große Hellas‘ nicht führt im Gegensatz zu dem eigentlichen Griechenland, sondern im Gegensatz zu der Urheimat der Achäer, dem thessalischen Hellas‘. Dagegen Tropea Storia dei Lucani 95ff. und Pais, welcher der Origine dell' espressione ,Magna Grecia‘ p. 513–526 seiner Storia della Sicilia e della Magna Grecia I (1894) widmet. Vgl. auch Nissen Ital. Landesk. I 59ff. und den Art. Italia.

[Weiss. ]