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Gnaios. 1) Einer der nur mit ihren Vornamen (Γναίου oder Γνάιος) signierenden Gemmenschneider der ersten Kaiserzeit (s. Gaios Nr. 5). Von den mit seinem Namen bezeichneten zum Teil modernen Steinen (aufgezählt und besprochen von H. Brunn Gesch. d. griech. Künstler II 560ff.) sind nach A. Furtwängler (Die antiken Gemmen III 357) vier echt: ein bläulicher Aquamarin im Britischen Museum mit Ergänzung des obersten Stückes in Gold, welcher den Kopf des unbärtigen Herakles in überaus anmutiger, zarter Ausführung trägt (abgebildet ebd. Taf. XLIX 20. A. H. Smith Catalogue of engrav. gems in the Brit. Mus. Taf. H 1281); ein quergestreifter dunkler Sardonyx des Herzogs von Devonshire mit dem Raube des Palladion durch Diomedes (abgebildet Furtwängler Taf. XLIX 2. L 10, derselbe Vorwurf bei Dioskurides und Felix, s. d.); ein Karneol des Britischen Museum nr. 758 mit dem Brustbilde der Melpomene und vor ihr einer tragischen Maske (abgebildet ebd. Taf. XLIX 28); eine dem Hyazinth ähnliche, geschnittene Glaspaste der ehemaligen Sammlung Marlborough (Story Maskelyne The Marlborough gems nr. 421) mit einem Öl eingießenden Athleten und neben ihm einem Tisch mit der Hydria für die Lose (abgebildet Furtwängler Taf. L 9). Dazu kommt noch ein Karneol der ehemaligen Sammlung Pollini in Turin hinzu, den Brunn a. a. O. 566 nur nach den kurzen Angaben bei Millin Voyage en Savoie I 321 erwähnt und Furtwängler überhaupt nicht nennt. Nach der Beschreibung in den Cataloghi della dattilioteca del fu C. A. Pullini, Turin 1844, 9 nr. 81 war diese Gemme im Frühjahr 1808 nahe bei Rom außerhalb der Porta Pinciana ausgegraben und trug das Bild eines Hermes mit dem Flügelhute sowie den Namen ΓNAΙOC. Wegen des guten Rufes der Sammlung, an welcher Millin die geschickte
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Auswahl und die Echtheit ihres Inhaltes lobt (a. s. O. 320), und wegen der genauen, bei geschnittenen Steinen sonst so seltenen Fundangabe wird man auch hier an der Echtheit nicht zweifeln können. Wir besitzen demnach von G. nur Intagli, die ihn als einen in Tief- wie Flachschnitt hervorragenden Künstler zeigen. G. zeichnet sich durch die Sicherheit, Sorgfalt und bewundernswerte Zartheit seiner Arbeiten aus und erreicht sogar gelegentlich seinen bedeutendsten, wohl etwas älteren Zeitgenossen, den Dioskurides. S. auch Furtwängler Jahrb. d. arch. Inst. III (1888) 138. 314ff. Taf. VIII 27. X 6, 12.