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Geranthrai, häufiger Geronthrai, Gerenthrai (αἱ ΓεράνθραιPaus. III 2, 6, daraus Steph. Byz.; αἱ ΓερόνθραιCIG I nr. 1334. Le Bas Inscr. 226ff. Paus. III 2, 6 var. III 21, 7, 22, 6ff.; ΓερένθραιHierocl. synecd. 647, 9), eleutherolakonisches, also von Altachäern bezw. Lelegern gegründetes Städtchen der südlichen Peloponneses mit einem kleinen Gebiet, das beim Eindringen der Dorieer eine gewisse Selbständigkeit behielt (C. Bursian Geogr. Griechenl. II 109f.), dann von den Spartiaten entvölkert und mit Dorieern besetzt (Paus. III 22, 6) wurde, sich später wieder selbständig machte und zur Zeit der Römerherrschaft dem κοινὸν τῶν Ἐλευθερολακώνων angehörte (112) und noch von Hierokles erwähnt wird. Daß G. noch in spätrömischer Zeit als Handelsplatz Bedeutung hatte, beweist die Auffindung eines Teils einer Abschrift des Edictum Diocletianum de pret. rer. ven. (Le Bas Inscr. II nr. 229–232). In der Zeit der Frankenherrschaft war G. mit seinem Gebiet, das bis ins Eurotastal reichte, ein vornehmes Ritterlehen.
In der Stadt befanden sich ein Tempel und Hain des Ares. Beim Jahresfest war der Zutritt zum Hain den Frauen verboten. Auf dem Marktplatz gab es Trinkwasserbrunnen. Auf der Akropolis (nördlich von der Stadt) mit kyklopischer Mauer (Boblaye Ruines de la Morée 96) stand zu des Pausanias Zeit ein Apollontempel mit einem verstümmelten Elfenbeinbild. 120 Stadien von Akriai, 20 Stadien von Selinus, 100 von Mariós (Paus. III 22, 8). E. Curtius Peloponn. II 302. Jetzt liegt an der Stelle von G. das Städtchen Γεράκιον. Eine Versuchsgrabung der englischen Schule auf der Akropolis ergab den Nachweis einer vorachäischen Niederlassung aus der Bronzezeit, ein Grab mit eigenartigem Gefäß und Inschriften. Ferner stammen ebendaher archaische Marmorskulpturen (6./5. Jhdt.), Lokalarbeit. Arch. Anz. 1906, 100.