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RE:Galinthias

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Dienerin der Alkmene, in ein Wiesel verwandelt
Band VII,1 (1910) S. 607608
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Galinthias (Γαλινθιάς Ant. Lib.; Galanthis Ovid.), Dienerin oder Freundin der Alkmene, Tochter des Proitos, befreit durch eine überraschende Meldung von der Geburt des Herakles ihre Herrin von ihren Quälgeistern, Eileithyia und den Moiren, welche die Niederkunft durch allerhand Manipulationen und Zauberei hindern, und wird für den Betrug bestraft durch Verwandlung in ein Wiesel, das durch die Ohren empfängt und aus dem Munde gebiert. Zum Troste dafür nahm Hekate das Wiesel als ihr heiliges Tier an, und stiftete Herakles bei seinem Hause ihren Kultus. Daher opferten ihr die Thebaner vor dem Feste des Herakles. Die Fabel hat Nikandros im vierten Buche seiner Verwandlungen dichterisch ausgestaltet (bei Ant. Lib. 29), worin ihm Ovid. met. IX 281ff. gefolgt ist. An die Stelle der Personifikation setzt die Erzählung bei Aelian. nat. hist. XII 5 noch das natürliche Wiesel, das durch sein Vorbeilaufen die Hindernisse der Gebärung beseitigte. Auch wenn dies eine euhemeristische Umdeutung des Mythos sein sollte, trifft es das Richtige: die Volksanschauung schrieb dem Wiesel apotropäische Bedeutung zu. Daran knüpfen sich verschiedene Märchen, die dem Tiere frühere Menschengestalt zuschrieben (E. Rohde Rh. Mus. XLIII 1888, 304). Auch die heutigen Griechen, besonders die Mädchen, suchen sich die Gunst des Wiesels zu erhalten, das sie νυφίτσα (von νύ(μ)φη) nennen; weil es selbst ein Mädchen war, schützt es bei guter Behandlung den Brautschatz, oder zerreißt ihn, wenn man es kränkt. Am ausführlichsten behandelt jetzt die alte und neuere Sage Ν. Γ. Πολίτης Παραδόσεις I nr. 333f. II p. 926ff. Welche Namenform die richtige ist, kann man fragen. A priori wird man geneigt sein, dem Griechen vor dem Römer Ovid den [608] Vorzug zu geben, Γαλινθιάς gehört zu Γάλ-ινθος, vgl. Κόρ-ιvθoς, ἐρέβ-ινθος Worte, die man jetzt meist, wenn auch nicht allgemein (Solmsen in der Anzeige von Fick Ortsnamen in der Berl. philol. Woch. 1906, 851ff.), für ungriechisch hält. Wenn das Suffix -ινθος ungriechisch ist, wird dies auch für den Stamm Γαλ- wahrscheinlich. Bechtel-Fick Personennamen 83 führt unter Γαλ- ,nicht sicher zu deuten‘ mehrere Namen an, aus epirotischem, thessalischem, boiotischem Gebiet; auch einen Delier. Γαλ-ανθίς wäre gebildet wie Γλυκανθίς, Εὐνανθίς, Χρυσανθίς, aber verständlich wäre es nicht. So wird man darin eine Angleichung an andere Namen sehen und die erste Form, Γαλινθιάς, vorziehen. Vielleicht ursprünglich eine lokale Heroine eines verschollenen Ortes Γάλινθος, wurde sie durch Volksetymologie zum Wiesel und zog das an das Wiesel geknüpfte Märchen und den Volksglauben, der diesem Tiere eine besondere Kraft zuschrieb, auf sich.