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Gaesatorix. Der Name dieses Königs ist uns nur durch eine Silbermünze bekannt, die am Mallnitzer Tauern gefunden (Kenner Mitteil. d. Zentralkomm. IV, 1905, 159ff.), von den übrigen ostkeltischen Münzen sich nur dadurch
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unterscheidet, daß sie das Porträtbrustbildnis auf Avers- und Reversseite zeigt und die Legende Gaesatorix re[x] Ecritusiri reg(is) fil(ius) über beide Seiten verteilt ist. Kubitschek Österr. Jahresh. IX, 1906, 73 sieht G. als Sohn des durch seine Kämpfe mit dem Dakerkönige Burebista um das J. 60 v. Chr. bekannten Königs der Boier Critasirus (Strab. VII 304. 313) an (vgl. o.). Neben sprachlichen Gründen stützt auch der rein äußerliche Befund der Münzen (Gewicht 11·965 g, Durchmesser 26 mm), der den Herrschaftsbereich des G. westlich etwa vom Wiener Becken und der Mur, also nach Innerösterreich verlegt, Kubitscheks Annahme, G. war entweder Herrscher der von Burebista angeblich aufgeriebenen Boier (Strab. VII 304. 313, vgl. PatschS.-Ber. Akad. Wien phil.-hist. Kl. 214. Bd. 1. Abh. 44, 5), die sich möglicherweise in die Alpen zurückgezogen haben, oder jener Boier, die erst ungefähr zur Zeit der Kämpfe des Critasirus mit den Dakern ihre Heimat Boiohaemum verlassen haben (Kubitschek 74). Der stilistische Zusammenhang der Münzen spricht für ihren Ansatz in die
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letzte Zeit der Selbständigkeit der Völker Noricums.