RE:Gabaza regio
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft | |||
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Gazaba, Cabaza, Gebiet im östlichen Buchara? | |||
Band VII,1 (1910) S. 417–418 | |||
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Gabaza regio, Curt. VIII 4, 1, wo die Hss. auch Gazaba und Cabaza lesen. Fr. v. Schwarz Alexanders Feldzüge in Turk. 92 hält es für unmöglich, die Landschaft zu identifizieren; Geiger Feldzüge Alexanders in Sogdiana 42f. sucht sie in den Gebirgen am oberen Polytimetos (Serafšan) östlich vom Gebirgsstock des Hasreti-Sultan. Indessen gehört die Expedition nach G. höchst wahrscheinlich zu den Unternehmungen Alexanders im östlichen Buchara während des J. 327. Nautaca (heute Schabri-sabz) war damals das Hauptquartier. Von hier rückte Alexander nach Ostbuchara, wo sich in dem schwer zugänglichen Bergland eine Anzahl hartnäckiger Gegner gesammelt hatte. Der Gang des Feldzugs ist bei Arrian. anab. IV 15, 7–22, 3 klar, aber sehr kurz erzählt. Darnach lassen sich die Expeditionen einreihen, welche die in manchem ausführlichere Darstellung bei Curt. VII 10, 13–VIII 5, 2 gibt. Die letzte Unternehmung vor dem Abmarsch nach Indien geht nach Curtius von Nautaca nach G.; der Satrap Sisimithres = Chorienes erweist sich dabei dem König besonders hilfreich. Da Sisimithres der Kommandant des zweiten von Alexander in Turkestan eingenommenen Bergkastells (πέτρα Βακτριανή, Strab. XI 517) ist, so folgt, daß sich der Zug nach G. chronologisch und räumlich an die Eroberung desselben anschließt; [418] das wird weiter erhärtet durch die Übereinstimmung der Schilderung des furchtbaren Schneesturms mit Arrian. anab. IV 21, 10, wonach dieser während der Belagerung der Felsenburg losbrach.
Das östliche Buchara wird von einem außerordentlich wilden Bergland eingenommen, das im Osten der aufgewölbte Rand der Pamir abschließt. Zwischen kurze und steile Bergrücken sind tiefe, enge Täler eingesenkt. Der Oxus im Süden bildet keine Scheidelinie gegen das orographisch eng zugehörige Bergland von Badachšan (dem östlichen Baktrien). Dementsprechend gehörte Ost-Buchara ebenfalls zu Baktrien, wie Strabon XI 517 beweist und Arrian erkennen läßt. Vielleicht bildeten beide Gebiete einen besonderen Verwaltungsbezirk, der Paraitakene hieß und zu Alexanders Zeit von dem Vater der Rhoxane beherrscht wurde (s. Paraitakene). Nur die von Nordosten in den Oxus einmündenden Flüsse geben einige Leitlinien in dem Gewirr der Bergrücken ab. Es sind hauptsächlich vier, von West nach Ost einander folgend der Surchāb, der Kafirnagan, der Wakhš und der Kulāb.
v. Schwarz hat mit großer Wahrscheinlichkeit gezeigt (S. 74ff.), daß die beiden Felsburgen, gegen die sich die Expeditionen Alexanders hauptsächlich richteten, die πέτρα Σογδιανή und die πέτρα Βακτριανή in der Nähe des berühmten Passes Derbent bei Baisun und an der Pūli-sengin bei Faisābād, da wo der Wakhš in die letzte Engschlucht eintritt, bevor er den Oxus erreicht, zu suchen sind. Alexander hat also fast das gesamte Bergland Ostbucharas durchzogen. Der Marsch ging durch das Derbent über die sugdianische Ostgrenze zweifellos in das fruchtbare Hissar (möglicherweise von dem Clan der Drepsianoi bewohnt, Ptolem. VI 12) und zum Wakhšflusse, wo das Felsennest am Pūli-sengīn erobert wurde. Während der König selbst von hier sofort den Rückmarsch unmittelbar nach Baktra (= Balkh) antrat, ließ er den General Krateros zurück, um die Paraitakai völlig zu unterwerfen (wesentlich jedenfalls noch das Gebiet des Kulāb). Auf dem Rückmarsch nun muß Alexander die G. r. passiert haben. Der direkte Weg nach Balkh geht von der Ebene von Faisābād an den unteren Wakhš, von diesem hinüber zum Kafirnagan durch die einzige größere, ebene Landschaft Kabadian, dann am Oxus abwärts. Dieses Kabadian kann der Marschroute entsprechend allein für G. in Betracht kommen. Die Übereinstimmung des modernen mit dem antiken Namen stützt die Identität beider Gegenden und erweist zugleich die Lesart Gabaza als die richtige.