17) Flavianus, um 400 Bischof von Antiochien. Geboren, wohl um 320, in Antiochien von reichen Eltern, hat er sich in den dogmatischen Kämpfen stets zur nicaenischen Partei gehalten und dem Mönchtum Wohlwollen bewiesen. Seit es eine vermittelnde, sog. jungnicaenische Partei in Antiochien gab, gehört F., nunmehr um 360 Presbyter, mit Diodor, dem späteren Bischof von Tarsus, zu deren Häuptern. Er geleitet den Bischof Meletius 381 zur Synode nach Constantinopel und wird nach dessen plötzlichem Tode sein Nachfolger. Obwohl schon ein Greis, hat er den Episkopat 23 Jahre lang, bis 404 (nach der zweiten Verbannung des von ihm hochgeschätzten Johannes Chrysostomus) verwaltet und im Kampf gegen Arianer und Messalianer die auf ihn gesetzten Hoffnungen erfüllt, nach der ‚Statuen‘-Zertrümmerung 387 auch persönlich den rebellischen Antiochenern die Nachsicht des Kaisers erworben. Zahlreiche Notizen über ihn s. in den Indices zu den Kirchengeschichten von Theodoret, Philostorgius, Sokrates und Sozomenos; mit Vorliebe feiert ihn Chrysostomus. Photios bibl. 52, der ihn ‚den großen F.‘ nennt, hat zwei Briefe von ihm gelesen, an die Osroener und an einen armenischen Bischof, beide im Interesse der Vernichtung des Messalianismus geschrieben. Fragmente seiner Predigten sind erhalten in Theodorets Eranistes und bei Leontius von Byzanz, Migne gr. 83. 87. Daß Theodor von Mopsuestia als sein amantissimus discipulus galt (so Facund. Hermian. pro defens. II [2514] 2. VIII 3), beweist schon, daß F. zu den Meistern der antiochenischen Schule gerechnet werden muß.