Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
24) Gemmenschneider der ersten römischen Kaiserzeit, welcher wie seine sich mit römischen Vornamen nennenden Kollegen Aulus, Gnaeus, Gaius, Lucius, Quintus (s. d.) wohl ein griechischer Freigelassener war. Er ist nur bekannt durch einen dunkelbraunen Sarder der Sammlung Arthur J. Evans (früher lange in der Sammlung Marlborough und schon seit 1646 bekannt, s. S. Reinach Pierres gravées 170), welcher auch den Namen des Besitzers Καλπουρνίου Cεουήρου und eine bis in alle Einzelheiten sorgfältig ausgeführte Darstellung des Raubes des Palladion durch Diomedes und Odysseus trägt (abgeb. Furtwängler Ant. Gemm. Taf. XLIX 4. L 11; Jahrb. d. archäol. Inst. III Taf. X 7). Damit hatte F. einen Vorwurf gewählt, den, wahrscheinlich nach einem beliebten toreutischen Vorbilde (nach Plin. n. h. XXXIII 156 hatte Pytheas gearbeitet: Ulixes et Diomedes – in phialae emblemate Palladium subripientes, und auf der Silberkanne von Barnay bei Babelon Cabinet des antiques à la Biblioth. Nation. Taf. XLI findet sich dieselbe Darstellung in kleinen Reliefs am Halse angebracht), die bedeutendsten Lithoglyphen der ersten Kaiserzeit auf ihren Gemmen wetteifernd darstellten. Dioskurides (Furtwängler a. a. O. Fig 1), Solon (ebd. 3) und Gnaeus (ebd. 2), auch ungenannte Meister (ebd. Taf. XLIII 19 u. ö.) hatten aus der Komposition die Hauptgestalt des mit dem Palladion in der linken Hand und dem Schwert in der Rechten über einen Altar vorsichtig hinübersteigenden Diomedes, welche fast statuarisch aufgefaßt ist (vgl. Catalogue of the coins in the Brit. Mus., Peloponnesus Taf. XXVII 12. 13. XXVIII 12), allein herausgegriffen, F. hat noch den auf einen getöteten Wächter hinweisenden Odysseus und die Mauern von Troia hinzugefügt. Trotz aller Sorgfalt in den Einzelheiten und der Feinheit der Ausführung hat er aber nicht die anmutige Zartheit des ganz flach schneidenden Dioskurides erreicht. Andere Steine mit dem Namen des F. sind modern. Vgl. Brunn Gesch. d. griech. Kstlr. II 503ff. Furtwängler[2171]
Ant. Gemm. III 344ff. 355; Jahrb. d. archäol. Inst. III 221. Conze ebd. IV 87ff. Taf. II 7. C. Robert Sarkophagreliefs II 150ff.; Archäol. Anzeiger IV 152. Robert hat übrigens nachgewiesen, daß F. der bei Konon 34 überlieferten Sagengestalt folgt, nach welcher Diomedes, der auf den Schultern des Odysseus die Stadtmauer erklommen hat, diesen nicht nachzieht.