Exostra ist der seit dem 3. Jhdt. v. Chr. nachweisbare Name einer Theatermaschinerie, die bei Poll. IV 127 und Cramer Anecd. Par. I 19 neben Ekkyklema und Mechane aufgezählt wird, während sie bei Poll. IV 129 und Hesych als identisch mit dem Ekkyklema angesehen wird. Vgl. A. Müller Lehrb. d. griech. Bühnenaltert. 148. Nach der Etymologie des Wortes könnte die E. wohl ein rollbares Podium, auf dem einzelne Gegenstände aus der Szene herausbewegt wurden, gewesen sein, nach Art des von Pollux beschriebenen Ekkyklema (s. d.). Doch ist das Wort bei den Glossographen sonst nur in der [1690] Bedeutung Balkon (maenianum) und in der Terminologie der Militärschriftsteller als Bezeichnung einer Art Fallbrücke bekannt (vgl. Veget. IV 17. 21. Arnold Röm. Theater 18). Aus der Erwähnung der ἐξῶστραι in einer Theaterbauinschrift von Delos aus 274 v. Chr. (Bull. hell. XVIII 163) kann wegen der Geringfügigkeit der dafür verzeichneten Ausgabe nur soviel erschlossen werden, daß die E. eine Vorrichtung von geringem Umfang gewesen sein müssen. Die Verwendung des Wortes bei Polyb. XI 5, 8 und Cic. de prov. consul. 6 lehrt, daß die auf der E. befindlichen Personen für die Zuschauer besonders deutlich sichtbar waren. Man könnte also unter E. vielleicht einen nach Art von Fallbrücken beweglichen Balkon denken, auf dem die Götter heraustraten. Der Versuch, in die durch Textverderbnis entstellte Parepigraphe zu Aristoph. Thesmoph. 276 (ἱερὸν ᾠθεῖται) eine Erwähnung der E. hineinzuinterpretieren (Fritzsche Aristoph. Thesmoph. 103. A. Körte Rh. Mus. LII 332f.), ist aus sprachlichen und sachlichen Gründen unzulässig. Vgl. die Literatur über Ekkyklema.