Exauctorare, d. i. auctoramento solvere, jemanden aus seinem militärischen Verhältnisse entlassen, verabschieden. Zunächst handelte es sich dabei um Soldaten, die nicht mehr benötigt wurden (Liv. XXXII 1, 5. XXXVI 40, 14. XL 40, 15. XLI 5, 11. Suet. Tib. 30) oder sich als untauglich erwiesen (Liv. XXIX 1, 9. Frontin. strat. IV 6, 4. Curtius X 4, 7). Ihre Entlassung erfolgte mit allen Ehren. Außerdem wurden aber in der Kaiserzeit Entlassungen nicht selten auch um eines Vergehens willen strafweise verfügt, vgl. Tac. hist. I 20. Suet. Aug. 24; Vitell. 10; Vespas. 8. Plin. epist. VI 31, 5. Dig. III 2, 2, 2. Eine derartige Kassation hatte die sofortige Abnahme der Insignia militaria (Suet. Vitell. 10. Dig. a. O.) und den Verlust der den Emeriti zukommenden Praemia (vgl. Suet. Aug. 24) zur Folge. Übrigens wurden auch ganze Legionen kassiert; so von Heliogabalus die Legio III Gallica, deren Name CIL III 186. 206 getilgt ist, von Alexander Severus Legionen des Orients (Hist. Aug. Alex. Sev. 12, 5. 52, 3. 53, 10. 54, 3; Maxim. duo 7, 6. Entrop. VIII 23), von Gordian III. 238 die Legio III Augusta (vgl. Henzen Ann. d. Inst. 1860. 58f. Mommsen CIL VIII p. XX. Cagnat L’armée d’Afrique 166–170), deren Name um diese Zeit sehr häufig ausgemeißelt ist, vgl. CIL VIII p. 1073. Die Soldaten kassierter Legionen wurden nicht entlassen, sondern zu andern Truppenteilen versetzt, so die der III Gallica nach Africa, vgl. Henzen Bull. d. Inst. 1865, 59. Cagnat a. a. O. 108, die der III Augusta nach Germanien, vgl. Mommsen CIL VIII p. XXI. Cagnat a. a. O. 170f. Literatur: Cagnat bei Daremberg-Saglio Dict. II 879; s. auch Art. Auctoramentum.