Eucheria.Versus Eucheriae poetrie steht in dem berühmten Thuaneus (Paris. 8071) saec. IX über 16 Distichen, in denen die Möglichkeit, dass ein rusticus servus sich um E. bewerben könne, mit allerlei Fällen monströser Paarung aus den verschiedenen Naturreichen verglichen wird. Die gleiche Überschrift hat jedenfalls der Vindobonensis 277 saec. IX gehabt, die Vorlage des Thuaneus (Traube Berl. philol. Wochenschr. 1896, 1050. H. Schenkl Jahrb. f. Philol. Suppl. XXIV 399); doch enthält der Vindobonensis jetzt [882] nur noch v. 21–32. In den übrigen teils gleichaltrigen teils etwas jüngeren Hss., die das Gedicht enthalten (Baehrens PLM V 361. RieseAnth. lat. II² 375) fehlt die Überschrift. Sprachliche und inhaltliche Anzeichen weisen das Erzeugnis nach Gallien. Gallisch ist das Wort cavannus v. 29 (vgl. Schol. Bern. Verg. buc. VIII 55. Eucher. Lugdun. [Corp. script. eccl. lat. XXXI] instr. II 9. Landgraf Archiv f. Lexik. IX 445). Nach Gallien deutet das aes Lingonicum, wie doch wohl in v. 9 mit dem Parisinus 8440 zu schreiben ist (Lenconico die übrigen Hss.): Langres ist noch heute durch seine Eisen- und Stahlwaren berühmt. Auch die Werbung des servus rusticus ist wohl am besten aus gallisch-germanischen Verhältnissen zu verstehen. Einen Terminus ante quem für das Gedicht gibt das Zitat von v. 31 in den Berner Exzerpten aus der Grammatik des Iulian von Toledo (Hagen Anecd. Helvet. p. CCXXXI Z. 6). Die Form ist teils gesucht teils plump; letzteres zeigt sich namentlich in Wortwiederholungen (z. B. perspicuus ‚bunt‘ v. 20 und 29). Aber von gröberen Fehlern hält sich Sprache, Prosodie und Metrum im ganzen frei; das schlimmste ist silicibus v. 10. Für den Inhalt bietet die ältere Poesie nicht wenig Analogien (z. B. Hor. epod. 16, 31ff. Verg. ecl. VIII 27f.), doch kann ich ein bestimmtes Vorbild nicht angeben. Immerhin sei auf Martial. I 53 verwiesen, wo (obwohl in anderer Beziehung) auch Lingonicus vorkommt.