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RE:Euainetos 5

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Stempelschneider auf Münzen
Band VI,1 (1907) S. 835836
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5) Euainetos nennt sich auf dem Ende des 5. und dem Anfange des 4. Jhdts. v. Chr. angehörenden Silbermünzen von Syrakus, Kamarina und Katana als Stempelschneider. Er arbeitet die einfachen wappenartigen Typen dieser Städte: auf den Vorderseiten Götterköpfe, und zwar für Syrakus die von Delphinen umspielte Arethusa oder Kora, für Kamarina den von Wellen und Fischen umgebenen Flußgott in Vorderansicht, für Katana den Apollon mit der Quastenbinde, auf den Rückseiten von der Nike bekränzte Viergespanne und für Kamarina eine Göttin auf einem Schwan in so vollendet schöner Auffassung und so feiner, sorgfältiger Durchführung, daß man seine Tetra- und Dekadrachmen sowie die ähnlichen des Kimon (s. d.) u. a. mit Recht immer zu den schönsten Werken der griechischen Kleinkunst gezählt hat. Es sind nicht bloße Wertzeichen, sondern die ältesten Medaillons, welche man kennt, und auch deswegen als Denkmünzen aufzufassen, weil die Bilder der Rückseiten sich meist auf Wagensiege beziehen. Daß der in verschiedener Form, aber meist abgekürzt auftretende Name (Εὐαινέτου z. B. auf der Dekadrachme in dem Schatze von S. Maria di Likodia = Aetna Inessa, s. Evans Syrakusan medallions and their engravers S. 15 Taf. V 13 a; sonst Εὐαινέτο, Εὐαινε, Εὐαι) der des Künstlers ist, hat nach Analogie der Signaturen des Neuantos (s. d.) und des Theodotos (s. d.) auf Münzen von Kydonia und Klazomenai mit ἐπόει und der ähnlichen Gemmeninschriften zuerst Raoul-Rochette ausgesprochen (Lettre à M. le duc de Luynes sur les graveurs des monnaies grecques, Paris 1831) und wird jetzt trotz mancher Einwände (z. B. Kinch Revue archéol. 1889, 473ff.) von Numismatikern wie Archäologen allgemein anerkannt. Dafür spricht besonders auch die Anbringung dieses und der ähnlichen Namen in sehr kleiner Schrift an möglichst verborgenen Stellen des Münzbildes, was für Beamten- oder Siegernamen nicht das richtige wäre. Ferner ist der bis auf Einzelheiten, wie die zierlich geschwungene Oberlippe der männlichen und weiblichen Köpfe (s. A. v. Sallet Münzen und Medaillen 14), völlig gleiche Stil der gleich signierten Münzen und das Vorkommen derselben Namen auf gleichzeitigen Münzen politisch von einander unabhängiger Städte dafür anzuführen. Die Beeinflussung auch dieses Kunstzweiges durch die attische Kunst, welche sich seit der Mitte des 5. Jhdts. überallhin verbreitete, ist an und für sich wahrscheinlich und wird, abgesehen von den Stilähnlichkeiten, besonders durch die nahe Verwandtschaft des Athenakopfes des [836] Eukleidas (s. d.) mit der Athena Parthenos des Pheidias erwiesen.

Von Goldprägungen des E. sind bekannt nur ein Pentekontalitron mit einem Jünglingskopf auf der Vorderseite und einem sprengenden Ross auf der Rückseite (Evans Taf. V 4), sowie Statere mit dem Arethusakopfe und dem jugendlichen Herakles, welcher den nemeischen Löwen erdrosselt (ebd. Fig. 1–3). Auch diese Münzbilder sind schön und sorgfältig gearbeitet, kommen aber bei ihrer Kleinheit nicht so gut zur Geltung wie die der Silberstücke. Einen in der Nähe von Katana gefundenen Sarder, dessen Gravierung mit der Rückseite der Statere übereinstimmt, hält Evans gleichfalls für ein Werk des E., der also wie Phrygillos (s. d.) auch Steinschneider gewesen wäre, eine δημοσία σφραγίς (S. 117ff., Taf. V 5. Furtwängler Antike Gemm. Taf. IX 49, Bd. III S. 126, wo weitere Vermutungen ausgesprochen sind). Wie beliebt im Altertum die Münzbilder des E. waren, zeigt ihre Nachbildung auf lokrischen, massilischen, karthagischen u. a. Geldstücken sowie in Ton auf schwarzgefirnißten Metallgefässe nachbildenden Schalen und in Glas, Revue archéol. 1894 Taf. TX. Evans a. a. O. 113ff., Taf. VIff. Sicher sind übrigens E. und seine Genossen nur nebenbei Stempelschneider gewesen, in erster Linie aber Toreuten, da die Technik der beiden Kunstzweige (auch der Glyptik) nahe verwandt und der Reichtum Siziliens noch zur Zeit Ciceros (in Verr. II 4, 46; Über Agathokles s. Plutarch de se ips. laud. 13; apothegm. reg. Agath. 1. Auson. epigr. 8 = 2 Peiper) an altem kostbaren Silbergerät bekannt ist. Vgl. Boëthos Nr. 12 und 14 und Phrygillos. Außer der bereits erwähnten Literatur kommt noch in Betracht: Brunn Gesch. d. griech. Künstl. II 427ff. A. v. Sallet Künstlerinschriften auf griech. Münzen 17ff. Head Coins of Syracuse 19ff.; Catalogue of the Greek coins in the Brit. Mus. 36. 48ff. 154. R. Weil Künstlerinschriften d. sicilischen Münzen 10ff. 19 u. ö. P. Gardner Types of Greek coins Taf. VI 7. 13. 26. Furtwängler Meisterwerke d. griech. Plastik 147ff.