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Eristiker, Nebentitel der Philosophen der Megarischen Schule, ohne Zweifel nur von Gegnern ihnen beigelegt (Diog. Laert. II 106; vgl. II 30. 107. 108. 118. 119. Diels Doxogr. 604, 15 al.), während sie selbst sich ,Dialektiker‘ nannten. Platon, und in etwas anderer Weise Aristoteles, setzen das ,eristische‘ Verfahren gerade dem ,dialektischen‘ entgegen. Platon setzt das erstere gleich dem antilogischen, dessen Ursprung mindestens bis auf Protagoras zurückgeht (s. dessen Schrifttitel Τέχνη ἐριστικῶν, neben Ἀντιλογίαι oder Ἀντιλογικά, Diog. IX 55. III 37). Als dessen Hauptvertreter in seiner Zeit gilt ihm Antisthenes, nicht die Megariker (Men. 75 C, vgl. Theaet. 164 C. 167 E. 197 A; Phaedo 101 E; de rep. V 454 A ἔρις – διάλεκτος; Euthyd. 272 B ἐριστικὴ σοφία; so auch Isokr. XIII 1 und X 1 οἱ περὶ τὰς ἔριδας διατρίβοντες, was Arist. rhet. III 1414 b 28 durch ἐριστικοὶ wiedergibt; auch hier ist Antisthenes gemeint; für den Sprachgebrauch des Aristoteles s. Bonitz Ind. Arist.). In jedem Falle liegt in dem Worte der Vorwurf, daß man die Philosophie in leere Disputierkunst ohne ernsthaft wissenschaftliche Absicht verwandle. So wird Diog. IV 28 von Arkesilaos gesagt, er habe die platonische Weise der logischen Erörterung (seine ,Dialektik‘) durch das Verfahren des Fragens und Antwortens (das vorzugsweise bei den Megarikern ausgebildet war und bei ihnen ,Dialektik‘ hieß, Diog. II 106) ,eristischer‘ gestaltet. Deycks De Megaricorum doctrina 7. Prantl Gesch. d. Logik I 41. 69f. 99ff.