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Erinona (var. Erittona), ungenau überlieferter Name einer Heroïne in einer Adonissage der syrischen Iopolis (Antiocheia) bei Serv. Ecl. X 18. Wegen ihrer Keuschheit war sie ein Liebling der Minerva und Diana, der Venus dagegen verhasst. Diese entflammte in ihr die Liebe zu Iuppiter. Die eifersüchtige Iuno bewirkt aber, dass Adonis sie schändet. Nun tötet Iuppiter den Adonis durch einen Blitzstrahl in seinem Heiligtum auf dem kasischen Berg, in das er sich geflüchtet hatte. Auf Venus Bitten wird jedoch von Mercur das Schattenbild des Adonis auf die Erde zurückgeführt. E. war von Diana gleich nach der Schändung in einen Pfau verwandelt worden, hatte aber später von ihr die menschliche Gestalt wieder erhalten und war von der Göttin sogar dem rückgekehrten Adonis überlassen, mit dem sie nun den Tallus (?) zeugte. Der blitzschleudernde Zeus ist der Κεραύνιος von Kasion bei Iopolis in Nordsyrien (Paus. Damask. frg. 4 aus Malalas p. 198 B, FHG IV 468 b). Adonis wurde mit dem nordsyrischen Tammuz verschmolzen, dessen Totenklage der Prophet Hesekiel VIII 14 erwähnt. Tam(m)us heißt auch der Monat, in dem Tod und Auferstehung des Adonis beklagt wird. Darum setzt Robert (Preller Griech. Myth. I4 361) voraus, daß Talium nicht aus Talus verschrieben ist, wie G. Vossius vermutete, sondern aus Tamus (= Tammuz). Der Sohn ist des Vaters Ebenbild. Der Pfau ist in Palaestina schon zu Salomos Zeiten bekannt geworden (I. Könige 10, 22; vgl. Hehn Culturpflanzen und Haustiere2 343). Das genügt für das Kasion. Ob die keusche Heroïne, die seine Gestalt annahm und neben Adonis (Ἀώος–Αβώβας Ἐῷος, Ἠοίης Γαύας) die Rolle einer Myrrha oder Smyrna spielt, auch einen das ,Morgenländische‘ betonenden Namen trug (Ἠριπόλα, Ἠριγόνη Eos, woraus Erinona verlesen
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werden konnte) oder einen unabhängigeren (ἘρινόμηMovers Phoen. II 2, 204; ΕὐρυνόμηRobert a. O.), ist schwer zu sagen. In ihrem Vater Keles kann man entweder einen ithyphallischen Κέλης (Platon bei Athen. X 442 A) vermuten oder (wahrscheinlicher) einen verschriebenen Κέτης (= Χετῆς = Kittier aus dem kyprischen Kittion, Movers a. O. 3; vgl. 205–219. 192. C. Müller Geogr. gr. min. II 450 a). Denn Kypros gilt als Heimat des Adonis.