Enneapylon, ein Name, der erst in der neueren Literatur über Topographie von Athen üblich geworden ist, nach Analogie des Dipylon (τὸ Δίπυλον) in Athen, des Pentapylon und Hexapylon (antik vielmehr τὰ πεντάπυλα, τὰ ἑξάπυλα) in Syrakus; aber die einzige Stelle, an der das Wort vorkommt, bei dem Atthidographen Kleidemos (Bekker An. Gr. I 419, 27 περιέβαλλον δὲ ἐννεάπυλον τὸ Πελαργικόν) steht es prädikativ. Man versteht darunter die neun Tore des Pelargikon, der ‚pelasgischen‘ Burgmauer in Athen, von denen wir durch Polemon im Schol. Soph. Oed. Col. 489 οὗ (des Hesychos) τὸ ἱερόν ἐστι παρὰ τὸ Κυλώνειον (so Otfr. Müller für Κυδώνιον) ἐκτὸς τῶν ἐννέα πυλῶν (sollte hier nicht vielmehr τῶν ἐννεαπύλων zu schreiben sein?) erfahren. Da sie somit zur topographischen Fixierung dienen, müssen sie an einer Stelle zusammen, also hinter einander gelegen haben, und zwar am Nordwestabhang des Burghügels, in dem Sattel, der von ihm herüber zum Areopag führt (s. Art. Kyloneion). Sie bildeten mithin das starke Vorwerk der pelasgischen Veste an dem einzigen bequemen Zugang im Westen (s. Ber. d. Sächs. Ges. d. W. 1887, 403). Schon deshalb ist unhaltbar die Ansicht von E. Curtius S.-Ber. Akad. Berlin 1884, 499; Stadtg. 61 Fig. 13 (ähnlich Davidson The Parthenon frieze and other essays 1882, 147f.), nach der die neun Tore um die ganze Burg herum an dem Fuß verstreut lagen. Überdies waren an der Nordwestecke des Burghügels noch in späterer Zeit stattliche Trümmer erhalten, so daß an dieser Stätte der Namen Pelasgikon haften blieb (Lucian. piscat. 47; bis accus. 9, s. o. Suppl. Bd. I S. 204, 47). Übrigens vgl. den Artikel Pelargikon.