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RE:Emerita

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Stadt in Lusitanien am rechten Ufer des Anas, heute Mérida
Band V,2 (1905) S. 24932496
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Emerita. Augusta Emerita (Ἀὐγούστα Ἠμερίτα), das heutige Mérida, am rechten Ufer des Anas in Lusitanien, ist, wie der Name angiebt, eine von Augustus nach dem kantabrischen Kriege etwa 729 d. St. = 25 v. Chr. angelegte Colonie der Ausgedienten der fünften und zehnten Legion; Dio LIII 26, 1 παυσαμένου δὲ τοῦ πολέμου τούτου ὁ Αὔγουστος τοὺς μὲν ἀφηλικεστέρους τῶν στρατιωτῶν ἀφῆκε, καὶ πόλιν αὐτοῖς ἐν Λυσιτανίᾳ τὴν Αὐγούσταν Ἠμερίταν καλουμένην κτίσαι ἔδωκε, τοῖς δὲ τὴν στρατεύσιμον ἡλικίαν ἔτ' ἔχουσι θέας τινὰς διά τε τοῦ Μαρκέλλου καὶ διὰ τοῦ Τιβερίου ὡς καὶ ἀγορανομούντων ἐν αὐτοῖς στρατοῖς ἐποίησε. Wo sich das Hauptquartier damals befand, ist nicht gesagt, vielleicht an der Stelle der späteren Stadt selbst. Denn nur bei Isidor hat sich, wahrscheinlich aus Livius – die Epitome CXXXV ist ganz kurz und CXXXVI. CXXXVΙI sind bekanntlich verloren – die folgende Nachricht erhalten Orig. XV 1, 69 Emeritam Caesar Augustus aedificavit postquam Lusitaniam et quasdam Oceani insulas cepit – wohl die an der kallaekischen Küste –, dans ei nomen ab eo, quod ibi milites veteranos constituisset; nam emeriti dicuntur veterani solutique militia. Lusitanien (s. d.) war zwar schon von Caesar als Praetor als ein Teil der Ulterior verwaltet worden, bildete aber erst seit Augustus eine besondere Provinz, deren Grenzen – bis zum Durius – wohl damals erst festgesetzt wurden. Gründer der neuen Hauptstadt der Provinz war der Legat P. Carisius (dass er bei Dio Titus heisst, beruht auf Verwechslung, s. Prosopogr. I C 357), wie die von ihm geschlagenen Denare, Quinare und Asse zeigen mit dem Kopf des Augustus und dem zinnengekrönten Thor der Festung und verschiedenen kriegerischen Symbolen und Siegeszeichen, und den Aufschriften Emerita, Augusta Emerita und Emerita Augusta (Mon. ling. Iber. nr. 185). Auf einigen von ihnen stehen die Namen der beiden Legionen: le(gio) V (quinta) X (decima) und c(olonia) a(ugusta) E(merita); auch ist der mit Federn geschmückte Helm darauf, von dem die fünfte den Namen alaudae [2494] führte. Ihre Adler und Feldzeichen deuten darauf, dass beide zeitweis dort ihr Lager hatten (CIL II p. LXXXVIIIf.). Von der Art der Ackeradsignationen hat Frontin eine Nachricht bewahrt de controversiis agrorum I 51 Lachm. scio in Lusitania finibus Emeritensium non exiguum per medium coloniae perticam in flumen Anam, circa quod agri sunt adsignati qua usque tunc solum utile visum est; propter magnitudinem enim agrorum veteranos circa extremum fere finem velut terminos disposuit ⟨mensor⟩, paucissimos circa coloniam et circa flumen Anam, reliquum ita remanserat ut postea repleretur; nihilominus et secunda et tertia postea facta est adsignatio, nec tamen agrorum modus divisione vinci potuit, sed superfuit inadsignatus. in his agris cum subsiciva requirerentur, inpetraverunt possessores a praeside provinciae eius, ut aliquam latitudinem Anae flumini daret. Dazu Hygin. de limit. constit. I 170 L. modum, centuriis ... divus Augustus ⟨dedit⟩ in Baeturia Emeritae iug. CCCC, quibus divisionibus decumani habent longitudinis actus XL, kardines actus XX, decumanus est in orientem. Wie weit entfernt von der Stadt die Ackerlose lagen, zeigt der domitianische Grenzstein von Valdecaballeros in der Mancha, CIL II 656[1] Augustalis terminus c(olonorum) c(oloniae) C(laritatis) Iul(iae) Ucubitanor(um) inter Aug(ustanos) Emer(itenses); der Ort ist 16 Leguen von Merida, 30 von Ucubi (Espejo) in Andalusien entfernt. Vielleicht nach guter Überlieferung setzt sie daher Prudentius in das Gebiet der Vettones (s. d.) peristeph. III 186 nunc locus Emerita est tumulo clara colonia Vettoniae, quam memorabilis amnis Ana praeterit et viridante rapax gurgite moenia pulcra lavat, da Lusitanien ein mehr politischer Begriff ist. Kubitschek (Imp. Rom. trib. discr. 185) dachte wegen der Tribus Papiria ihrer römischen Bürger an den ager Metellinensis. Seitdem ist E. die Hauptstadt der Provinz: Strab. III 151 von den Turdulern: Λατῖνοι δὲ οἱ πλεῖστοι γεγόνασι καὶ ἐποίκους εἰλήφασι Ῥωμαίους, ὥστε μικρόν ἀπέχουσι τοῦ πάντες εἶναι Ῥωμαίοι · αἵ τε νῦν συνῳκισμέναι πόλεις ..., ἡ ἐν τοῖς Τουρδούλοις Αὐγούστα Ἠμερίτα ... καὶ ἄλλαι ἔνιαι κατοικίαι τὴν μεταβολὴν τῶν λεχθεισῶν πολιτειῶν ἐμφανίζουσι, und 167, wo die Grenzen von Lusitanien angegeben werden, ἐνταῦθα δ' ἐστὶ καὶ ἡ Αὐγούστα Ἠμερίτα, und Hauptstadt des einen ihrer drei Gerichtsbezirke, Plin. IV 117 universa provincia dividitur in conventus tres Emeritensem Pacensem Scallabitanum ...; coloniae Augusta Emerita Anae fluvio adposita; Mela hat nur II 88 urbium de mediterraneis clarissimae ... in Lusitania Emerita; bei Ptolem. II 5, 8 gehört sie zu den Lusitanern, vgl. VIII 4, 3. Noch unter Kaiser Otho fanden weitere Landassignationen statt (Tac. hist. I 78 eadem largitione civitatium quoque ac provinciarum animos adgressus Hispalensibus et Emeritensibus familiarum adiectiones ... dedit); dass die Colonie das ius Italicum besass, lehren die Digesten (L 15, 8). Als Mittel- und Ausgangspunkt eines weit verzweigten Strassennetzes wird E. oft in den Itinerarien genannt (Anton. 414, 1. 415, 2. 3. 416, 3. 4. 418, 6. 7. 419, 6. 8. 420, 7. 431 8. 432, 3. 433, 1. 438, 2. 444, 3. Geogr. Rav. [2495] 314, 5 in spatiosa terra ipsius patriae Spaniae est civitas quae dicitur Augusta Merita und 314, 11. 19. 315, 7. 316, 2. 319, 16, wo überall die rustike Form Merita überliefert ist; vgl. CIL II p. 620.[2] 712. 991); die grosse flache Brücke über den Anas von 64 Bogen, oft teilweis zerstört und wiederhergestellt – so schon unter dem Westgotenkönig Ervig im J. 701 (Inscr. Hisp. christ. nr. 23 a) –, geht in ihrer ursprünglichen Anlage gewiss auf die Gründung der Colonie unter Augustus zurück. Von den Bauwerken der Stadt zeigen schon die Münzen ausser dem Stadthor, einem Altar und Tempel – wahrscheinlich für den Provincialcult des Augustus, dessen flamines und flaminicae inschriftlich bezeugt sind – einen wasserspeienden Silens- und Nymphenkopf; sie sind auf die grossen Wasserleitungen zu beziehen, deren Bogen noch erhalten sind. Von den Mauern und Türmen ist nur wenig übrig; von den Tempeln des Mars, des Augustus und anderer Götter, wie des Mithras, vom Circus, Amphitheater und Theater, das nach den erhaltenen Inschriftenfragmenten von Agrippa im J. 738 d. St. = 16 v. Chr. gegründet (CIL II 474)[3] und unter Hadrian wiederhergestellt worden ist (CIL II 478),[4] und anderen Bauten, darunter ein Bogen sowie große Mosaikfußböden, sind noch erhebliche, aber sehr verwahrloste und durch die Verwitterung des bröckelnden Granits fast formlose Reste erhalten (am besten gezeichnet und reconstruiert in dem grossen Werk der Monumentos arquitectónicos de España und im Museo Español de Antigiüededas Bd. IX 1878, 561ff. X 1880, 497ff.). Eine genaue Feststellung der alten Colonieanlage und des Umfangs ihrer ausgedehnten Vorstädte, in denen die großen Bauten lagen, fehlt noch. Sie riefen das Staunen der westgotischen und später der arabischen Eroberer hervor, deren übertriebene Schilderungen zu einseitiger Überschätzung geführt haben. Doch haben die gelehrten Reisenden vom 16. Jhdt. an und die einheimischen Autoren (vgl. über sie CIL II p. 52.[5] 820. Eph. epigr. VIII p. 360) noch mehr davon gesehen, als heute in der völlig heruntergekommenen und nur sehr langsam sich wieder etwas hebenden Stadt vorhanden ist. Die in großer Zahl gefundenen, aber nur zum kleinsten Teil erhaltenen inschriftlichen Denkmäler (CIL II 461–604.[6] 5258–5273. Ephem. epigr. VIII 16–68. 269–271, im ganzen über 200 Nummern, zu denen durch zufällige Funde fortwährend neue hinzukommen) zeigen ausser Weihungen an verschiedene Götter und die Kaiser von Augustus bis auf Theodosius d. Gr. (CIL II 483),[7] Ehren- und Grabschriften römischer Magistrate und Soldaten nur wenige Denkmäler städtischer Beamter. Das municipale Leben scheint, wie in vielen Militärcolonien, wenig entwickelt gewesen zu sein; dazu kommt, dass wie neben Corduba in der Provinz Baetica Hispalis, so in Lusitanien neben E. die unvergleichlich viel günstiger gelegene Seestadt Olisipo zu verhältnismäßiger Blüte gelangt ist (s. d.). Doch werden allerlei Gewerbetreibende, ein medicus und eine medica, ein Geldwechsler und ein Perlenhändler darin genannt, sowie eine auffällig grosse Zahl von aus anderen Orten Hispaniens, auch aus Africa, herstammenden Einwohnern, was auf eine günstige Entwicklung der Stadt schließen läßt. Auch die Stadt selbst [2496] wird in den Inschriften nicht selten genannt; auf dem Mosaikboden eines öffentlichen Gebäudes stehen in der üblichen Abkürzung die Namen c(olonia) A(ugusta) E(merita) CIL II 402.[8] Die epigraphischen Denkmäler, einige Sculpturen und Architekturfragmente sind in dem neugegründeten Museum im früheren Kloster von Santa Clara vereinigt; planmässige Ausgrabungen sind noch nie veranstaltet worden. Merida nimmt in der Frühzeit des Christentums in Spanien eine hervorragende Stellung ein, wie der Hymnus des Prudentius auf die Ortsheilige Eulalia (peristeph. III in honorem Eulaliae virginis) und ihre aus Resten antiker Bauten zusammengeflickte Capelle sowie des Diaconus Paulus Schrift de vita patrum Emeritensium und ziemlich zahlreiche inschriftliche Denkmäler (Inscr. Hisp. christ. nr. 23 a–41. Suppl. 330–348) beweisen. In den späten geographischen Compendien hat sich der Name E.s erhalten (Polem. Silv. laterc. 131, 11 Riese Lusitania in qua est Emerita); auf westgotischen Münzen erscheint er als E. und Emereta (Heiss Monn. wisigot. 51).

Anmerkungen (Wikisource)

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  1. Corpus Inscriptionum Latinarum II, 656.
  2. Corpus Inscriptionum Latinarum II, 620.
  3. Corpus Inscriptionum Latinarum II, 474.
  4. Corpus Inscriptionum Latinarum II, 478.
  5. Corpus Inscriptionum Latinarum II, 52.
  6. Corpus Inscriptionum Latinarum II, 461.
  7. Corpus Inscriptionum Latinarum II, 483.
  8. Corpus Inscriptionum Latinarum II, 402.