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1) Stadt in der kleinasiatischen Aiolis, 12 Stadien südlich von der Mündung des Kaïkos, 120 Stadien (16 mill. pass.) von Pergamos entfernt; als ihr Gründer wird Menestheus angegeben. Steph. Byz. hat bei ihrem Namen den Zusatz: ἣ Κιδαινὶς ὠνομάζετο, Holstenius hatte καὶ Δαναΐς vermutet. Aug. Meineke meint, es habe καὶ Ἐλαΐς dagestanden, was die Stammform zu dem von Steph. Byz. ausdrücklich erwähnten Ethnikon Ἐλαΐτης sei. Die Gründungssage (s. o.) weist auf hohes Alter und auf einen athenischen Oikisten.
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Dies letztere ist wohl der Grund, daß E. bei Herod. I 149 nicht unter den 12 altaiolischen Städten der asiatischen Aiolis genannt ist. Zum athenischen Seebund steuerte es, als Ἐλαιέα παρὰ Μύριναν, zum Ἰωνικὸς φόρος 452, 451, 446, 444 und 440 v. Chr. je 1000 Drachmen (IG I 228. 229 S b. 234. 236. 240). Von Alexandros d. Gr. in Besitz genommen (Plut. Phoc. 18), dann in der Machtsphäre der pergamenischen Könige. In den Zeiten des pergamenischen Reiches diente E. als Hafen (ἐπίνειον, ναύσταθμος) von Pergamos. 190 v. Chr. wurde E. von Antiochos von Syrien belagert und das Gebiet verwüstet (Polyb. XXI 10. Liv. XXVII 18 u. 19). 190 lag in E. P. Cornelius Scipio krank und erhielt von Antiochos seinen gefangenen Sohn zurück, Liv. XXXVII 37. 156 v. Chr. vergebliche Belagerung durch Prusias von Bithynien (ebd. XXXII 27). In der Inschrift, die göttliche Ehren dem Attalos III. Philometor von Pergamon zuerkennt (um 135 v. Chr. E. Curtius und ConzeAbh. Akad. Berl. 1872, 68f. Michel Recueil nr. 515), werden erwähnt: ein ἰερὸν (ναός und τέμενος) des ΣωτὴρἈσκληπιός, ein πρυτανεῖον, eine στοὰ βασιλική. Dort werden an Beamten genannt: στρατηγοί, ἄρχοντες, ein γυμνασίαρχος, ein παιδονόμος (Demokratie). Im J. 90 n. Chr. wurde E. durch ein Erdbeben zerstört, Skyl. Polyb. XXI 10. XXXII 27. Liv. XXXV 13. XXXVI 43. XXXVII 18ff. 37. Strab. XIII 615. 622. Val. Max. III 2, 12. Mela I 18. Plin. n. h. V 121. 126. Plut. Phoc. 18. Ptolem. V 2, 6. Frontin. strat. IV 5. Galen. de antidot. lib. I 427 (= Tom. XIV 22 ed. Kühn). Steph. Byz. Hierocl. 661, 6 (in der ἐπαρχία Ἀσίη. Tab. Peut. Georg. Syncell. chron. I 655 Bonn. Inschriften: CIG II 3531ff. Museion τ. Εὐαγγ. Schol. III (1878/80) 141ff. M. Fraenkel Inschr. von Pergam. 246f. Münzen bei Head-SvoronosἹστορία τῶν νομισμάτων II 86ff. Imhoof-Blumer Kleinas. Münzen I 46f. 510; seit 300 v. Chr. Athenakopf, Menestheus, Getreidekorn, Ähre (von der Fruchtbarkeit), Mohnkopf. Von der Stadt hatte ein durch die Vorgebirge Hydra und Harmatus gebildeter Meerbusen ὁ Ἐλαΐτης (Ἐλαϊτικὸς) κόλπος, seinen Namen, Strab. XIII 615. 622. Die Ruinenstätte 3 km südlich von Klisse kjöi: W. v. Diest in Petermanns Mitteilungen Ergänz.-Heft 94 (1889) 30ff. ,Der Skala (der jetzige Reedeplatz für Bergama) gegenüber 1000 m nördlich lag Elaea, Hafen und Schiffslager der attalischen Könige (Strab. XIII 3, 5). Nichts von seinen Bauten ist geblieben, das über 1 m aus der Erde ragte. Der Hafen ist vollständig eingeschlammt.‘ Der alte Binnenhafen war durch zwei scherenartig vorgreifende Molen und mächtige Türme gegen Wellen und Feinde geschützt. Auf einem eiförmigen 15 in hohen Hügel Maltepe (= Schatzberg) lag die Akropolis. Die ältesten Mauern von E. umspannten nur die Fläche von 6 ha. Bei den Schürfungen, die österreichische Gelehrte 1886 anstellten, stieß man alsbald auf die christliche, dann auf die römische Nekropole. Im Mittelalter gehörte das Bistum E. zur Metropolis Ephesos. S. noch die Art. Ἐλαΐτης und Elaïtis.