* {{RE|V,1|1236|1237|Divisio orbis terrarum|[[REAutor]]|RE:Divisio orbis terrarum}}
Divisio orbis terrarum lautet der Titel eines von E. Schweder (Beiträge zur Kritik der Chorographie des Augustus I, Kiel 1876, 6ff.) und darnach von A. Riese Geogr. lat. min. 15ff. aus Cod. Vatic. Palat. 1357 saec. XIII herausgegebenen kurzen geographisch-statistischen Tractates, der die Grenzbestimmung und die Ziffern der Längen- und Breitenausdehnung aller römischen Provinzen von Hispania bis Gaetulia et Mauretania angiebt und enge Verwandtschaft mit der Dimensuratio provinciarum (s. d., wo auch die Litteratur über die Zurückführung beider Tractate auf die Reichskarte des Agrippa angeführt ist) zeigt, mit der sie früher fälschlich identificiert wurde. Ausgeschrieben ist dieser Tractat in den ersten vier Capiteln der im J. 825 verfassten Schrift de mensura orbis terrae des irischen Mönches Dicuil (zuerst herausgegeben von C. A. Walckenaer, Paris 1807, dann von A. Letronne, Paris 1814, und von G. Parthey, Berlin 1870, auch bei Schweder a. a. O.), der ihn im Vorwort als liber de mensura provinciarum orbis terrae (c. 5, 1 als mensuratio orbis terrae) bezeichnet und zurückführt auf illorum auctoritatem, quos Sanctus Theodosius imperator ad provincias praedictas mensurandas miserat (er nennt ihn auch geradezu scriptura missorum Theodosii). Diese Angabe ist unter argen Missverständnissen einem von Dicuil c. 5, 4 mitgeteilten Epigramme (duodecim versus praedictorum missorum de imperante Theodosio hoc opus fieri, abgedruckt auch Anth. lat. 724 Riese. Baehrens PLM V 84) entnommen, in welchem von einer [1237]
Aussendung von Beauftragten zur Reichsvermessung keine Rede ist, sondern nur von der durch Theodosius II. (v. Gutschmid Kl. Schrift. V 233f.) in seinem 15. Consulate (435 n. Chr.) angeordneten Herstellung einer nach älteren Quellen revidierten Karte des Erdkreises, zu welcher offenbar eben die Divisio orbis terrarum den Text bildete (vgl. Mommsen Ber. d. sächs. Gesellsch. d. Wiss. 1851, 100. Riese a. a. O. XVIIIf.).