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8) Athener, Chresmolog und fanatischer Vertreter des alten Glaubens, vgl. Aristoph. Ritter 1085; Wespen 380; Vögel 988. Phrynichos frg. 9 Kock. Telekleides frg. 6 K. Ameipsias frg. 10 K.,
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dazu Lobeck Aglaoph. 981. Duncker Gesch. des Altertums N. F. II 346. J. G. Droysen Kleine Schriften z. alten Gesch. II 15, 18. Er hatte eine gelähmte Hand (Aristoph. Ritter 1085 mit Schol.). Er war ein Feind der von Perikles geförderten modernen Aufklärung; auf seinen Antrag hin wurde beschlossen, dass gegen diejenigen, welche an die Götter nicht glaubten oder Lehren über überirdische Dinge verbreiteten, Eisangelien eingebracht werden sollten (Plut. Per. 32, ohne Nennung des D. Diod. XII 39, 2). Damit zielte er auf Anaxagoras, dessen Process die Folge davon war. Plutarch und Diodor erzählen diesen Beschluss in der Vorgeschichte des peloponnesischen Krieges, und die neuere Geschichtschreibung setzt ihn deshalb in die J. 432 oder 431; doch beruht diese (wieder von Pöhlmann Grundriss der griech. Gesch.² 119ff. verteidigte) Fixierung nur auf der einseitigen Verknüpfung der historischen Thatsachen durch Ephoros, und es ist die Zeit des Decrets besser unbestimmt zu lassen (Herm. XXVIII 589ff.) oder nur im allgemeinen mit den dreissiger Jahren des 5. Jhdts. zu begrenzen. Für die spätere Stellung des D. ist Aristophanes in den angeführten Komoedien Zeuge; die Nachricht des Schol. Aristoph. Eq. 1085, dass er gemäss seiner Richtung Nikias nahe gestanden habe, ist durchaus glaublich. Er muss ein hohes Alter erreicht und in der späteren Zeit des Lebens seine Wirksamkeit nach Sparta verlegt haben; denn an seiner Identität mit dem D. Nr. 7, der Orakelsprüche verbreitete, welche sich gegen die Übernahme der Königswürde durch Agesilaos richteten (Xen. hell. III 3, 3. Plut. Ages. 3), ist kaum zu zweifeln.