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RE:Dionysios 161

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Attischer Bildhauer
Band V,1 (1903) S. 10001001
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161) Attischer Bildhauer aus der weitverzweigten Künstlerfamilie des Polykles, über deren Stammbaum bei Besprechung des Ahnherrn zu handeln sein wird; einstweilen vgl. H. Brunn Künstl.-Gesch. I 536. Loewy Unters. zur griech. Künstlergesch. 9; Inschriften griech. Bildh. nr. 242 und S. XXIII. C. Robert Hermes XIX 1884,300ff. 472. Gurlitt Paus. 363. P. Paris Elatée 132. [1001] F. Münzer Athen. Mitt. XX 1895, 216f. IGIns. I 855. Wie durch litterarische und inschriftliche Zeugnisse feststeht, war D. der Sohn eines Bildhauers Timarchides, und nach der wahrscheinlichsten Combination Enkel des Polykles, Bruder eines zweiten Polykles und Onkel eines zweiten Timarchides. Er ist einer der ersten Bildhauer, die für Rom thätig waren. Für die von Q. Caecilius Metellus nach seinem makedonischen Triumph (nach 149) erneuerten Tempel des Iuppiter Stator und der Iuno im Marsfeld fertigte er die Cultbilder, das der Iuno allein, den Iuppiter in Gemeinschaft mit seinem Bruder Polykles II. (Plin. XXXVI 35, wo die Lesart des Ricc. filii vor der des Bamb, filius den Vorzug verdient); ferner in Gemeinschaft mit seinem Neffen Timarchides II. das Standbild des C. Ofellius Ferus, das die im aegaeischen Meere handeltreibenden Italiker auf Delos weihten (Loewy a. O. 242). Sie hatte ihren Platz in einer der den Markt umgebenden Nischen, und ist bei den französischen Ausgrabungen aufgefunden worden (Bull. hell. V 1881 pl. 12), ein nackter junger Mann, den rechten Arm pathetisch ausgestreckt, in der Linken das Schwert, auf der Schulter die Chlamys, in Stellung und Haltung das Prototyp des Augustus von Prima Porta; nur ist die rechte Hüfte mehr herausgedrückt und sind die Verhältnisse schlanker. Die Inschrift setzt Homolle (Bull. hell. V 1881, 394) in die Zeit 190–167, doch ist sein Argument, dass nach der athenischen Besitzergreifung von Delos sich die Künstler mit dem Demotikon statt des Ethnikon bezeichnen müssten, von S. Reinach (Bull. hell. VII 1883, 345) und Loewy (Inschr. p. X) als nicht stichhaltig erwiesen. Der Ansatz des Plinius (XXXIV 52) auf Ol. 156 verträgt sich ebensogut mit des D. Thätigkeit für Q. Caecilius Metellus als mit dem, was sich über die Lebenszeit der übrigen Familienmitglieder ermitteln lässt.