Zum Inhalt springen

RE:Delta 1

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
korrigiert  
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
To Delta, Schwemmland d. Mündungsgebiets d. Nils
Band IV,2 (1901) S. 27012702
Nildelta in der Wikipedia
GND: 4042336-0
Nildelta in Wikidata
Nildelta bei Pleiades
Bildergalerie im Original
Register IV,2 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|IV,2|2701|2702|Delta 1|[[REAutor]]|RE:Delta 1}}        

Delta. 1) Τὸ Δέλτα nannten die Griechen und Römer wegen seiner dreieckigen Gestalt das weit ausgedehnte niedrige Schwemmland, das das Mündungsgebiet des Nils bildet und sich von der Spaltung des Stromes, wenig unterhalb Memphis (3 Schoinoi Strab. XVII 807) bis an die Küste des Mittelländischen Meeres erstreckt, also das heutige Unterägypten, die κάτω χώρα (Strab. XVII 788. Ptolem. IV 5, 55, s. Χώρα Nr. 4), im Gegensatz zu dem durchweg schmalen, von Gebirgen eng eingefassten oberen Stromgebiet des Nils von den Katarakten bei Syene (Assuan) bis zur Spaltung des Stroms, dem heutigen Oberägypten, der ἄνω χώρα. Herod. II 13–18. 41. 59 Plat. Tim. 21 D. Pol. III 49. Strab. I 30. II 66. XV 701. XVII 787–789. 801–807. 818. Diod. I 33. Plin. n. h. III 121. V 48. 50. 59. VI 165. XXXVI 76. Joseph. bell. Ιud. II 18, 8. Paus. VI 26, 9. Anth. I 108. Tab. Peut. u. sonst. Im eigentlichen Sinne verstand man unter D. jedoch nur dasjenige Gebiet, das durch die beiden äussersten Nilarme, den sog. Μέγας ποταμός (mit der herakleotischen Mündung bei Alexandreia) und dem Βουβαστιακὸς ποταμός (mit der pelusischen Mündung) eingeschlossen wurde; das D. wird daher oft geradezu als eine Nilinsel bezeichnet, die freilich durch die andern Stromarme und die zahlreichen sie verbindenden Canäle in zahllose kleinere Inseln zerschnitten wurde (Herod. II 18. Ephor. bei Steph. Byz. Strab. XVII 788. Diod. I 33. Ammian. Marc. XXII 15, 12). Die im Osten und Westen ausserhalb dieses eigentlichen D. verbleibenden Teile des Überschwemmungsgebietes gehörten zu dem Ἀραβικόν und Λιβυκὸν χωρίον (Herod. II 18), auch Ἀραβικός und Λιβυκὸς νομός oder kurzweg ἡ Ἀραβία und ἡ Λιβύη genannt; diese Gebiete wurden ebenso auch von den Ägyptern als ,der Osten‘ und ,der Westen‘ von dem eigentlichen Unterägypten, dem ,Nordlande‘ oder [2702] Πτίμυρις Ephor. a. a. O.), geschieden. Nach Ptolemaios wurde neben dem eigentlichen ,grossen D.‘ (μέγα Δέλτα Ptol. IV 5, 39. 42. 55) noch ein ,kleines‘ (μικρὸν Δέλτα IV 5, 40) unterschieden, nämlich das durch den Βουσιριτικὸς ποταμός (mit der pathmetischen Mündung) vom grossen D. abgeschnittene Dreieck im Nordosten. Der Ort an der Spitze des eigentlichen D. (τὸ ὀξὺ τοῦ Δέλτα Herod. II 17, ἡ κορυφὴ τοῦ Δέλτα Strab. XVII 789. 803. 805, summum Delta Plin. n. h. V 50), wo sich der Nil zuerst teilt, wurde selbst D. genannt, und ebenso hiess auch das daselbst belegene Dorf, Strab. XVII 788.

[Sethe. ]