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RE:Decennalia

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Fest d. zehnjährigen Regierungsdauer d. Kaisers
Band IV,2 (1901) S. 22652267
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Decennalia, das Fest der zehnjährigen Regierungsdauer des Kaisers, zuerst unter Augustus gefeiert, der im J. 727 = 27 die Regierung nur auf die Dauer von zehn Jahren übernahm (Cass. Dio LIII 18, 1; s. Mommsen St.-R. II² 769f.); der Ablauf dieser Frist wurde durch ein Fest begangen, das offenbar die Einlösung eines im Beginne dieser Periode abgelegten Gelübdes darstellte, wie man ja auch schon in republicanischer Zeit vota concipierte für den Fall, si in decem annos res publica eodem stetisset statu (Liv. XXI 62, 10. XLII 28, 8). Auch für die Regierung des Tiberius ist diese πανήγυρις ἡ δεκαετηρίς (Cass. Dio LVII 24, 1) nach Ablauf von je zehn Begierungsjahren bezeugt, sie wurde als decennalia prima und altera (τὴν δεξαετηρίδα τὴν δευτέραν, οὕτω γὰρ αὐτήν, ἀλλ’ οὐκ εἰκοσετηρίδα ὠνόμαξον Cass. Dio LVIII 24, 1) in den J. 24 und 34 n. Chr. gefeiert, und dieser Brauch ist dann in der Weise festgehalten worden (Cass. Dio LIII 16, 3 καὶ διὰ τοῦτο καὶ οἱ μετὰ ταῦτα αὐτοκράτορες, καίπερ μηκέτ’ ἐς τακτὸν χρόνον ἀλλ’ ἐς πάντα καθάπαξ τὸν βίον ἀποδεικνύμενοι, ὅμως διὰ τῶν δέκα ἀεὶ ἐτῶν ἑώρτασαν ὡς καὶ τὴν ἡγεμονίαν αὖθις τότε ἀνανεούμενοι· καὶ τοῦτο καὶ νῦν γίγνεται), dass beim Regierungsantritte eines [2266] jeden Kaisers durch die Magistrate und Priester (wie es im Mon. Ancyr. gr. 5, 8 von Augustus heisst: εὐχὰς ὑπὲρ τῆς ἐμῆς σωτηρίας [= vota pro valetudine mea] ἀναλαμβάνειν διὰ τῶν ὑπάτων καὶ ἱερέων καθ’ ἑκάστην πεντετηρίδα ἐψηφίσατο ἡ σύγκλητος) vota decennalia pro salute et incolumitate imperatoris concipiert wurden, so thun es die Arvalbrüder beim Regierungsantritt des Pertinax (CIL VI 2102, 10), Antonius Elagabal (CIL VI 2104 b 33) und Gordian I. (CIL VI 2113, 5); dass man von vornherein einen längeren als zehnjährigen Zeitraum ins Auge fasste (eine aus dem Anfange der Regierung des Kaisers Philippus Arabs stammende Inschrift enthält die Beifügung vot(is) XX annal(ibus) felic(iter), CIL VI 1097), war gewiss nur eine seltene Ausnahme; über die mit der alten Censusperiode des Lustrum zusammenhängende Bemessung der Absätze der Vota auf 5, 10, 15 Jahre s. Art. Quinquennalia. Dass die Festfeier namentlich durch prunkvolle Spiele mit Aufgebot aller die Schaulust reizenden Mittel begangen wurde, geht aus den Beschreibungen der Decennalien des Septimius Severus (Cass. Dio LXXVI 1) und des Gallienus (Hist. Aug. Gallien. 7, 4ff.) hervor, ein feierliches Opfer von Suovetaurilia zeigt das wahrscheinlich zum diocletianischen Neubau der Curie gehörige (Hülsen Röm. Mitt. VIII 1893, 281) Säulenpostament mit der Inschrift Caesarum decennalia feliciter (CIL VI 1203, vgl. Matz-Duhn Antike Bildwerke in Rom nr. 3629). Da mit der Einlösung der vota d. zugleich die Concipierung neuer Vota für den gleichen Zeitraum der Zukunft verbunden war (ἔθος δὲ Ῥωμαίοις δημοτελῆ πανήγυριν ἄγειν καθ’ ἑκάστην δεκάδα ἐτῶν τῆς τοῦ κρατοῦντος ἀρχῆς, Sozom. I 25), dessen Vollendung man seit dem 3. Jhdt. nicht mehr als d. altera, sondern als vicennalia bezeichnete (Eichstaedt Opusc. orat. II 223ff.), so finden wir häufig mit der Erwähnung der vollzogenen D. die der bevorstehenden und erwünschten Vicennalia verbunden; so stand auf dem Seitenstücke zu dem erwähnten Säulenpostamente Augustorum vicennalia feliciter (CIL VI 1204f., vgl. Hülsen a. a. O.), und ganz ebenso trug der arcus novus des Diocletian in Rom die Inschrift votis X et XX (Hülsen Bull. arch. com. 1895, 46, 1), die Inschrift eines zu Ehren des Diocletian und Maximian ob felicissimum diem XX (d. i. vicennalium) vestrorum errichteten Ehrenbogens in einem numidischen Municipium beginnt mit den Worten multis XXX (d. i. tricennalibus) vestris (CIL VIII 4764) und der im zehnten Jahre der Regierung Constantins d. Gr. für ihn in Rom erbaute Triumphbogen hat auf den Seiten die Inschriften sic X sic XX und votis X votis XX (CIL VI 1139; vgl. auch in der Inschrift zu Ehren desselben Kaisers aus Sitifis in Mauretanien, CIL VIII 8477 vot(is) X ... mul(tis) XX). Das Gleiche gilt von den Münzen, auf denen zuerst die D. des Antoninus Pius im J. 148 n. Chr. erwähnt werden (Inschr. primi decennales innerhalb eines Kranzes); es finden sich da Verbindungen wie votis X et XX fel(iciter), vot(is) XX mult(is) XXX, votis XX sic XXX, auch vota sol(uta) dec(ennalia) II – vota suscepta dec(ennalia) III (s. Nachweise dafür bei Eckhel D. N. VIII 475ff. Eichstaedt a. a. O. Stevenson Dictionary of Roman Coins 311f. 898ff.). Auch die alexandrinischen [2267] Kaisermünzen feiern die περίοδος δεκαετηρίς oder περίοδος δεκάτη, vereinzelt auch δεκαετηρὶς κυρίου genannt, aber nur die vollendete, nicht die angetretene Periode, insbesondere durch das Beizeichen eines Palmzweiges, der die Beglückwünschung symbolisiert und sich nicht nur auf den Münzen des zehnten sondern auch der folgenden Regierungsjahre findet; darüber erschöpfende Darlegungen bei L. Schwabe Die kaiserlichen Decennalien und die alexandrinischen Münzen, Tübingen 1896. Im 4. Jhdt. brachte der Senat an den D. eine dem Namen nach freiwillige Beisteuer zu Gunsten der kaiserlichen Casse (aurum oblaticium, s. d.) auf (Symm. rel. 13, 2 bei Gelegenheit der D. des Valentinian II., 385 n. Chr.: nam divis parentibus tuis ob decennium singulis minor summa decreta; etiam divus frater mansuetudinis tuae, cum tertium lustrum aevi imperialis exigeret, parciore munificentia honoratus adseritur. nunc in amorem tuum studia nostra creverunt, nam mille sescentas auri libras decennalibus imperii tui festis devotus ordo promisit urbanis ponderibus conferendas), während andererseits die Kaiser den Anlass zu Gnadenbeweisen und Geschenken (Sozom. I 25 von den Vicennalia Constantins d. Gr. Cod. Theod. IV 13, 1 mit der Anmerkung von Gothofredus) benützten; wir besitzen noch den mit Reliefs verzierten silbernen Ehrenschild,den Theodosius I. an seinen D. der Stadt Emerita in Lusitanien verlieh (E. Hübner Antike Bildw. in Madrid nr. 472; die Inschrift CIL II 483 d(ominus) n(oster) Iheodosius perpet(uus) Aug(ustus) ob diem felicissimum X [d. i. decennalium]). Tiefer hinunter reichen nur die Zeugnisse der Kaisermünzen, auf denen sich die Inschriften vota V, X, XX, XXX bis etwa in die Mitte des 5. Jhdts. finden.