3)Decanus, δεκανός, eine Gottheit, der zehn Grade, also ein Drittel eines Zeichens der Ekliptik unterstellt war, und so auch in einem rein astrologischen Sinne, ohne mythologische Vorstellung, [339] jeder dieser 36 Teile der Ekliptik. Das Ursprungsland der 36 Dekane ist, soviel wir bis jetzt wissen, Ägypten, wo Listen und Bilder von Dekanen seit der 19. Dynastie auf Tempel- und Gräberwänden vorkommen (Lepsius Chronol. d. Aeg. I 66ff. (Brugsch Thesaur. inscript. Aeg. I 131ff.; Ägyptologie 339ff.). Die Listen der älteren Zeit differieren vielfach von den späteren aus der römischen Epoche. Viele Namen zeigen deutlich, dass sie Constellationen und Teile von solchen bezeichneten. Benannt werden sie alle zusammen von den Ägyptern als ,die Prachtsterne‘, ,die Seelen der aufgehenden‘, ,die Göttlichen‘ u. s w. und besonders als ,Lampen‘ oder ,Leuchten‘. An ihrer Spitze stand Isis-Sothis, der Hundsstern. Für den vielfach behaupteten babylonischen Ursprung beweist die einzige angebliche Belegstelle (Diod. II 30, 6, wo nicht 36, sondern 30 überliefert ist) nicht das Geringste. Die ägyptischen Namen der Dekane sind in die griechisch-römische Astrologie (Hermes Trismegistos, Horoskope auf Papyrus, Hephaistion, Firmicus) übergegangen; eine Übersicht bei (Bouché-Leclercq L’astrol. gr. 232f. Auch die Bilder der Dekane wurden übernommen und dann graecisiert, vgl. die Marmortafel des Bianchini im Louvre (Reinach Répert. I 118) und die sehr abweichenden Beschreibungen bei Hermes Trismegistos (Pitra Anal. sacr. V 2, 284ff.). Die Figuren gingen dann auch in die indische und arabische Astrologie über und wurden durch sie dann im späten Mittelalter wieder ins Abendland gebracht. Über ihre vielseitige Bedeutung in der Astrologie vgl. (Bouché-Leclercq a. a. O. 213ff. Über die verschiedenen Verwendungen des Wortes δεκανός s. auch (Wilcken Ostraka II 353.