97) P. Cornelius Cethegus, vielleicht der Münzmeister Cethegus gegen 650 = 104 (Mommsen Münzw. 539 nr. 136). Im J. 666 = 88 wurde er von Sulla geächtet und entfloh mit Marius nach Africa (Appian. bell. civ. I 60. 62. Plut. Mar. 40, 3); er kehrte mit ihm nach Rom zurück, unterwarf sich aber nach Sullas Rückkehr dem Sieger und suchte dessen Gunst durch niederträchtigen Verrat an seinen Parteigenossen zu gewinnen (Sall. hist. I 51, 20 Kr. = I 77, 20 Maur. Val. Max. IX 2, 1. Appian. I 80). Trotz seiner moralischen Verworfenheit wusste er sich durch Geschäftskenntnis, Redegewandtheit und Intriguen während des nächsten Jahrzehnts einen solchen Einfluss bei Volk und Senat zu erwerben, dass die angesehensten Männer um seine Gunst buhlten (Cic. Parad. V 40 [dazu Plasberg Rh. Mus. LIII 81]; Brut. 178); 680 = 74 erhielt der Praetor M. Antonius durch ihn und den Consul M. Cotta den Oberbefehl gegen die kretischen Seeräuber (Ps.-Ascon. Verr. p. 206 Or.) und der Consul L. Lucullus durch ihn und seine Dirne Praecia, die er auf jede Weise zu gewinnen suchte, die Statthalterschaft von Kilikien und das Commando gegen Mithridat (Plut. Luc. 5, 6. 6, 1. 4–6). Als Cicero (Cluent. 84f.) 688 = 66 öffentlich die hinterlistige Handlungsweise des Cethegus gegen C. Staienus (680 = 74) brandmarkte, war er wohl schon tot.