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RE:Commodum

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Vorteil einer Sache
Band IV,1 (1900) S. 774775
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Commodum bedeutet in der Redeweise der Juristen den Vorteil, den irgend eine Sache oder eine Sachlage gewährt, z. B. commoda hereditaria Dig. XXXVII 1, 1, oder commoda pecuniae (Zinsen) Dig. XXXI 22. L 8, 2, 5, auch die durch ein Gesetz oder ein Edict gewährte Berechtigung heisst c., Dig. XXXVII 10, 1, 2. XXXVIII 17, 2 pr. Über den Zusammenhang mit dem Worte commodatum s. o. S. 772. Von besonderer Bedeutung ist das c. als Nebenleistung in Schuldverhältnissen da, wo ein Verpflichteter neben dem Gegenstande seiner Schuld auch die Vorteile herausgeben muss, die er aus der bisherigen Nichterfüllung genossen hat, so z. B. der Verkäufer die Früchte der Sache vom Vertrage bis zur Übergabe, Dig. XVIII 6. Cod. IV 48 de periculo et commodo rei venditae. Inst. III 23, 3: commodum eius esse debet, cuius periculum est; ähnlich Dig. L 17, 10. Von besonderer Bedeutung ist das c. temporis oder medii temporis, auch c. repraesentationis (Dig. XXIV 3, 24, 2. XXXI 82 pr. XXXV 2, 45 pr. XXXIII 4, 1 § 2. 12. XLII 8, 10 § 12). Es ist dies der Vorteil, den ein Gläubiger daraus erhalten würde, wenn man ihm eine später fällige Schuld schon jetzt bezahlte. Dieser Vorteil muss [775] von der Schuldsumme abgezogen werden, sobald festzustellen ist, wie viel die später fällige Schuld schon in einem früheren Zeitpunkte wert ist, z. B. bei dem Abzuge der quarta Falcidia, s. Quarta. Über die römische Berechnung dieses c. repraesentationis vgl. Dig. XXXV 2, 88, 3, auch frg. 3 § 2 ebd. und dazu Oettinger Archiv f. civ. Pr. XXIX 42ff. Litteratur: v. Ihering Abhandlungen aus dem röm. R. I 1844, 3ff. Mommsen Beiträge zum Obligationenrecht I 1853, 286ff. Windscheid Pand. II⁷ 419 § 389 Anm. 15. 71 § 274 Anm. 3. Dernburg Pand.⁵ II 69. 99 § 23 IV b. § 35 Anm. 5. v. Petražycki Die Lehre vom Einkommen II 1895, 48ff. § 3 a. E. Wendt Pandekten 1888, 518 § 211.