Chamos (Χαμώς) oder vielmehr Kemôš (כמש, כְּמוֹשׁ) war der Hauptgott der Moabiter und ist als solcher im Alten Testament mehrmals genannt (Num. 21, 29. Jer. 48, 7. 13. 46). Sein Kultus wurde von Salomon in Jerusalem eingeführt (I Reg. 11, 7. 33), von Josias aufgehoben (II Reg. 23, 13). Nach Jud. 11, 24 wurde Ch. auch von den Ammonitern verehrt, wenn hier keine Verwechslung mit Milkom (s. d.) vorliegt. Die Inschrift des Königs Mesa von Moab (ed. Smend und Socin 1886, 13) zeigt, dass, wie gewöhnlich (s. Baltis), dem Ch. eine weibliche Gottheit (ʿaštor-Kemôš) beigesellt, und dass er hauptsächlich als Kriegsgott aufgefasst wurde. Die Griechen scheinen ihn deshalb dem Ares gleichgestellt zu haben (Euseb. Onom. S. Ἀρινά· Ἀρεόπολιν ... ἀπὸ τοῦ σέβειν τὸν Ἄρεα). Sein mit Menschenopfern verbundener (II Reg. 3, 27) Dienst verschwand wohl frühzeitig. Was die späteren Schriftsteller von Ch. berichten, ist wertlos oder falsch (Philo leg. alleg. III 82 Χ. ἑρμηνεύεται ὡς ψηλάφημα. Hieron. in Esaīam 15 [IV 167 Migne], Ch. = Βεελφεγώρ [s. d.]. Suid. s. Σολομών. Χαμώς u. s. w.; vgl. die von Payne Smith Lexic. syr. I 1759 angeführten syrischen Schriften). Baudissin in Herzogs Realencycl. s. Kemosch. Bäthgen Beiträge zur semit. Religionsgesch. 1888, 14ff.