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RE:Casinum

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Stadt in Latium
Band III,2 (1899) S. 16511652
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Casinum (Κασῖνον; Einw. Casinas, nur bei Sil. Ital. XII 527 Casinus), Stadt in Latium [1652] adiectum an der Via Latina, jetzt San Germano, ganz neuerdings in Cassino umgenannt. Der Name soll nach Varro de l. l. VII 29 sabinisch sein und forum vetus bedeuten; dass C. von der römischen Eroberung eine Stadt der Samniten gewesen, ist wahrscheinlich ein Irrtum Varros und die Stadt ursprünglich volskisch. In der Geschichte wird sie selten genannt, zuerst im hannibalischen Kriege (Liv. XXII 13, 5f. XXIII 17, 7. XXVI 9, 2. Plut. Fab. 6. Sil. Ital. IV 227. XII 527). Varro hatte in der Nähe eine Villa (Varro de r. r. III 5, 8. 9), in der später Antonius seine Orgien feierte (Cic. Phil. II 103). Reste glaubt man in der wasserreichen, vom Fiume Rapido (Nebenfluss des Liris) durchflossenen Ebene südlich von San Germano zu finden. Strabon V 237 nennt C. eine πόλις ἀξιόλογος. Gegen Ende der Republik war C. praefectura (CIL X 5193. 5194), in der Kaiserzeit Colonie (CIL X 4860. 5198. 5200. 5796; dagegen heisst es municipium in der Inschrift von S. Cesareo CIL XIV 2827 und in der von Spello CIL XI 5278 = Orelli 3885). Was der Liber coloniarum 232 über die Deduction durch milites legionarii erzählt, verdient keinen Glauben. Die Tribus von C. war die Teretina (Kubitschek Imperium romanum tributim discriptum 16). Gelegentlich erwähnt noch von Varro bei Macrob. sat. III 16, 12 (Casinas ager oleam optimam fert). Cic. de leg. agr. II 66. III 14; pro Planc. 22. Liv. XXVII 23, 2. Plin. III 63. VII 36. Itin. Ant. 302. Tab. Peut. Geogr. Rav. IV 33 p. 275 P. (Lasinon). Inschriftlich CIL VI 2382 a 26 und in dem Index nundinarius IRN 6747 = CIL I² p. 218. Unter den antiken Resten von C. ist am bedeutendsten das von (der aus Plin. ep. VII 24 bekannten) Ummidia Quadratilla gegründete Amphitheater (CIL X 5183), ferner Reste eines Theaters, eines kleinen Tempels oder Grabmonuments, Teile der Stadtmauern. Auf dem Gipfel des die Stadt hoch überragenden Berges, den jetzt das berühmte, von S. Benedictus gegründete Kloster Montecassino einnimmt, soll ein Tempel des Apollo gestanden haben (Paul. Diac. I 26. Gregor. Magn. dial. II 8). Lateinische Inschriften aus C. CIL X 5159–5330. 8382–8386. Ephem. epigr. VIII 588–603. Vgl. darüber R. C. Hoare Classical tour I (1819) 268–277. Romanelli Viaggio da Napoli a Montecassino (Napoli 1819) und Topografia III 389–394. Neuere Ausgrabungen Not. d. scavi 1876, 92.