Caristia (Philocal. CIL I² p. 258. Ovid. fast. II 617. Val. Max. II 1, 8) oder cara cognatio (Menol. rust. CIL I² p. 280. Polem. Silv. ebd. p. 259. CIL VI 10234 Z. 13 VIII k. Mart. die kar(a)e cognationis. Tertull. de idol. 10; vgl. auch Ovid. a. a. O. proxima cognati dixere Caristia cari. Martial. IX 54, 5 care [var. cara] daret sollemne tibi cognatio munus), römisches Familienfest, am 22. Februar, also am Tage nach dem allgemeinen Totenfeste, den Feralia, begangen (Lyd. de mens. IV 24 rechnet die C. noch in die dies parentales ein, wenn er diese vom 13.–22. Februar dauern lässt). Die Angehörigen der Verwandtschaft traten zu einem Festmahle (Val. Max. und Ovid. aa. OO.) in Gestalt eines Piknik zusammen, bei dem jeder einen Anteil von Speise
[1593] und Trank mitbrachte (Malal. p. 180 ἐν τοῖς συμποσίοις τοῖς λεγομένοις φιλικοῖς ἕκαστος τῶν συνερχομένων εἰς τὸ συμπόσιον τὸ ἴδιον αὐτοῦ βρῶμα καὶ πόμα μεθ’ ἑαυτοῦ κομίζει καὶ εἰς τὸ κοινὸν πάντα παρατίθεται), man sandte sich gegenseitig Esswaren (nach Martial. IX 54 und 55 namentlich Geflügel) für dies Festmahl zum Geschenk (daher ordnet die lex collegi Aesculapi et Hygiae CIL VI 10234 Z. 13 u. a. eben für diesen Tag eine Verteilung von Geld, Brot und Wein an), auch die Schullehrer erhielten ein Extradouceur (Tertull. a. a. O.). Da das Fest kein Staatsfest ist (wie schon der gerade Monatstag zeigt), sondern zu den feriae privatae (Fest. p. 242) gehört, fehlt der Name in den Hemerologien der iulischen Zeit, erscheint aber sowohl in den Bauerkalendern, wie bei Philocalus und Polemius Silvias (s. o.). Vgl. Mommsen CIL I² p. 310. A. De-Marchi Il culto privato di Roma antca I (1896) 213–215.