Zum Inhalt springen

RE:Candidatus 3

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
fertig  
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Militärisch: wohl Zwischenstufe bzgl. d. Centurionat
Band III,2 (1899) S. 14671468
Bildergalerie im Original
Register III,2 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|III,2|1467|1468|Candidatus 3|[[REAutor]]|RE:Candidatus 3}}        

3) Die militärischen c. werden ausser in Inschriften nur von Vegetius genannt, der am Schlusse seines Verzeichnisses der milites principales, qui privilegiis muniuntur, auch candidati duplares, candidati simplares aufzählt (II 7). Dem entspricht, dass in Inschriften c. wiederholt mitten unter den principales erscheinen, so CIL III 1190 (sechs c.). 11 180 (sieben c.; ich möchte nicht, wie der Herausgeber es thut, das den Namen in der ersten Columne vorausgehende d. = duplarius mit dem jenen Namen folgenden k. = kandidatus verbinden, sondern ziehe die k. zu der zweiten Reihe). VIII 2568 (fünf c.). 2569 (zwei c.). 18 084, 38 (ein c.?). 18 086 (fünf c.). Sie erscheinen auch mit Angabe des Truppenkörpers, in welchem sie stehen, so III 3308 candi. leg. II ad[i(utricis)]. 3398 can. leg. s. s. (der nämlichen). VIII 2866 candidatus leg. III Aug.; vgl. auch den von einem Centurio einem im Avancement etwas zurückgebliebenen Kameraden gesetzten Stein VIII 2801 mit mil. leg. candidato condecurio(ni). Die Candidatur bezieht sich allem Anschein nach ausnahmslos auf den Centurionat und wird als eine Art Zwischenstufe angesehen; dafür zeugen die drei excand(idato) VIII 2618, die beiden optiones ad spem ordinis Arch.-epigr. Mitt. XV 209 nr. 86. Dessau nr. 2441, der optio ad ordine CIL V 7872 und die beiden optiones spei III 3445 und V 6423, der evok(atus) --sperans V 543 und was Mommsen an dieser Stelle sonst zusammenstellt. Diese ,Hoffnung‘ kann an einen bestimmten Zeitpunkt geknüpft werden: VI 3328 ist ein optio gestorben, dem noch re[stabant] dies LI, ut fieret (centurio); sie kann vergeblich gewesen sein, wie jene ex cand(idatis) beweisen (hingegen ist III 7688, wo nur eine Abschrift von Verantius vorliegt, ex ca. wohl nicht, wie Eph. ep. IV p. 594 angenommen wird, in ex candidato, sondern ex custode armorum aufzulösen), oder sie kann unterstützt werden: VIII 2554 wo die optiones .. [1468] decreverunt, uti collega proficiscens ad spem suam confirmandam accipiat (sestertium) VIII mil(ia) n(ummum).

Die Aufnahme in die Liste der c. erfolgt durch den Statthalter: Eph. ep. V 1043 pro sal(ute) [M. Aemi]li Macri l[eg(ati) Aug(usti)] pr(o) pr(aetore), c(larissimi) v(iri), pr[opter] cuius suf[frag(ationem)] a sacratiss(imo) [imp(eratore)] ordinibu[s adscriptus sum] und CIL VIII 217 = 11 301 militavit L annis, IV in leg. III A[ug.]: librar(ius), tesser(arius), optio, signifer, factus ex suffragio leg. [A]u[g. pr. pr. (centurio)], militavit (centurio) leg(ionis) II Ital(icae); es folgen noch andere Centurionate; in beiden Inschriften ist die dem politischen Leben entnommene Terminologie, der ja auch c. im militärtechnischen Sinne entstammt, zu beachten. Deshalb nennen sich die c. auch c. ihres Statthalters: III 6154 dec(urio) alae I Atectorum Severianae, candidatus eius, nämlich des leg. Aug. pr. pr. prov(inciae) Moes(iae) inf(erioris). Bull. com. mun. 1881, 15 = Kaibel IGI 1071 Ἰούλιοι Ἰουλιανὸς φρ(ουμεντάριος), Οὐαλεντεῖνος (ἑκατοντάρχης) λεγ(ιῶνος) κανδιδᾶτοι αὐτοῦ, nämlich eines λαμπρότατος ὑπατικός. CIL VI 1410 a militiis, candidatus eius, nämlich des Fabius Cilo; [ich vermute immer noch lieber, dass dieser a militiis durch die caliga über den Centurionat zu der ritterlichen Militärcarrière gelangt sei, als dass er, wie Mommsen St.-R. II³ 266, 3 lehrt, mit ihr begonnen habe und c. hier sich nicht auf den Centurionat beziehe, sondern auf die erste oder irgend eine Stufe der militae equestres]. Die Ernennung zum Centurio kann nur durch den Kaiser erfolgen. Daher kann es, strenge genommen, keinen c. des Kaisers unter den principales geben. Wenn nun aber trotzdem CIL III 3503 und in einer 1896 in der Nähe des Lagers von Carnuntum gefundenen Inschrift ein candid(atus) d(omini) n(ostri) auftreten, so scheint mir der Gedanke nahe zu liegen, dass jene c., deren Beförderung vom Kaiser in Aussicht genommen worden war und die davon verständigt waren, wie jener, dessen Todestag um 51 Tage vor das Avancement zum Centurio fiel (VI 3328), also designierte Centurionen und wahrscheinlich blos in vulgärer Breviloquenz als kaiserliche c. bezeichnet wurden.

Zu dem gefälschten candida(tus) Ti(beri) Caesar(is) VI 2993 = 3613* s. Mommsen Eph. ep. IV p. 532, 2; St.-R. II³ 1159, 2. Litteratur: Mommsen Eph. ep. IV p.532. v. Domaszewski Arch.-epigr. Mitt. X 23ff.