Calathe. (Καλάθη, πόλις οὐ πόρρω τῶν Ἡρακλείων στηλῶν nach dem einzigen Zeugnis des Hekataios (frg. 3 bei Steph. Byz. 347, 11), von Ephoros (nach demselben Zeugnis des Steph. Byz.) Καλαθοῦσα genannt, vielleicht durch Missverständnis, vielleicht durch absichtliche Veränderung des an κάλαθος Korb erinnernden Namens in eine Korbstadt, ist zuerst von W. Christ (in seiner Abhandlung über Avien, Abh. Akad. München Bd. XI 1 1865, 115ff.) mit der Angabe des alten Periplus in der Ora maritima des Avien (v. 424) in Verbindung gebracht worden über die Tartessier, qui porriguntur in Calacticum sinum; wonach also Calaticum oder richtiger Calathicum zu schreiben wäre. Es ist kein Grund vorhanden, mit K. Müller den sinus Calacticus von der καλὴ ἀκτή) oder dem καλὸν ἀκρωτήριον des zweiten karthagisch-römischen Vertrags bei Polybios abzuleiten und dies für das Cap de la Nao, die Südostspitze Iberiens, zu erklären, die gar nicht an einem sinus liegt. Das schöne Vorgebirge gehört, wie alle älteren Erklärer annahmen und F. Rühl zuletzt mit Recht hervorhob (Jahrb. f. Philol. 1888, 347ff.), vielmehr sicher nach Africa; die Angaben des Polybios (III 23, 1. 24, 2) wären sonst unverständlich oder beruhten auf grober Unkenntnis, wie sie ihm sicher nicht zuzutrauen ist. Calathe – ob die Gewährsmänner des Hekataios, wohl Massalioten, den iberischen Namen genau aussprachen und er sie richtig verstand, ist natürlich ganz unsicher – ist für eine von den später verschollenen iberischen Städten an der Südküste zu halten, ,nicht allzu weit von den Heraklessäulen‘, nach der die Bucht zwischen Barbesula und Suel benannt wurde; denn ungefähr bis dahin erstreckte sich nach dem Periplus das Gebiet der Tartessier und begann das der Mastiener. An die Insel Καλάθη bei den Syrten (Mela II 120. Plin. V 42. Ptol. IV 3, 44) ,allzuweit von den Heraklessäulen‘ ist nicht zu denken, wie F. Unger wollte, der ausserdem noch den Calacticus sinus bei Avien in einen schon der Form nach ganz unmöglichen Malacitinus sinus (statt Malacitanus) ändert.