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RE:Beneventum 2

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Stadt der Hirpiner in Samnium am Fluss Calor
Band III,1 (1897) S. 273 (IA)–275 (IA)
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2) Beneventum (Beneventus Geogr. Rav. IV 33 p. 276 Ρ.; Βενεβεντός Appian. Steph. Byz. Suid., Βενεουεντόν sonst meist die Griechen; Einwohner Beneventanus), Stadt der Hirpiner (Plin. III 105) in Samnium, am Flusse Calor, in fruchtbarer, von den Vorbergen des Taburnus und des Appennins eingeschlossener Ebene. Ihre Gründung wird in mythische Zeiten versetzt, und als Gründer Diomedes (Solin. II 10. Schol. Pind. Nem. X 12. Serv. Aen. VIII 9. XI 226. 243. Martian. Capell. VI 642. Steph. Byz. Procop. b. Goth. I 15. Suid. s. Βενεβεντός und Διομήδειος ἀνάγκη) genannt. Der ursprüngliche Name war Maluentum oder Maleventum (Liv. IX 27, 14. Fest. p. 340. Plin. n. h. ΙII 105; Μαλοεντός Steph. Byz. Procop. aa. OO.), was vielleicht einem griechischen Μαλόεις oder Μαλοῦς entspricht (s. BuxentumΠυξοῦς u. a.). Dass die seltenen Kupfermünzen (Berliner Münzkatalog III 1, 164) mit der Aufschrift ΜΑLIEΣ (die Inschrift gemischt aus griechischen und lateinischen Buchstaben, Dressel in v. Sallets Numism. Ztschr. XIV 1886, 171f.) in B. geprägt seien, nehmen nach Millingens (Numism. de l’anc. Italie 223) Vorgange Garrucci (Monete dell’ Italia 98) und Dressel (a. a. O.) an, während Friedländer (Oskische Münzen 67) und Mommsen es bezweifeln. Zum erstenmal erscheint es [274] in der Geschichte des Samniterkrieges 314 v. Chr. (Liv. IX 27, 14): ob der 38 Jahre später von M.’ Curius erfochtene grosse Sieg über Pyrrhos wirklich (wie Plutarch Pyrrh. 25 angiebt), bei Maleventum, oder in Lucanien bei einem sonst unbekannten Orte Fatuentum (var. Statuentum, Front. strat. IV 1, 14) zu localisieren sei, bleibt ungewiss (s. unter Arusini campi). Nach Beendigung des Krieges gegen Pyrrhos wurde 268 v. Chr. eine Colonie von Bürgern latinischen Rechtes nach Maluentum gelegt (Polyb. III 90, 8. Liv. epit. 15. Vellei. Paterc. I 14. Eutrop. II 16) und der Name boni ominis gratia in Ben(e)ventum geändert (Plin. n. h. III 105. Fest. 340 u. epit. 34. Procop. b. Goth. I 15. Steph. Byz.). Aus der frühen Zeit der römischen Colonie stammen die Kupfermünzen mit der Aufschrift BENVENTOD (Mommsen R. M.-W. 117. Garrucci Monete dell’ Italia II 98) und dem Wappenbilde eines laufenden Rosses (Anspielung auf den Stadtgründer Diomedes?). Wahrscheinlich bald nach der Deduction der Colonie wurde die Via Appia von Capua bis B. verlängert; schon im 2. Jhdt. v. Chr. scheint ihre Fortsetzung bis Brundisium in Gebrauch gewesen zu sein (s. Bd. II S. 241). Durch Lage und Bedeutung war B. ein wichtiger Stützpunkt für die römische Herrschaft in Süditalien. Im hannibalischen Kriege hielt es treu zu Rom (Polyb. III 90, 8. Liv. XXII 13,1. XXIV 12, 6. 14, 1. 16, 14. 17, 1. XXV 13, 9. 14, 2. 17, 1. XXVII 10, 8. Val. Max. V 6, 8. Appian. Hannib. 36. 37). Die höchsten Magistrate der Stadt führten den Titel consules (CIL IX 1547. 1633), auch quaestores (CIL IX 1636) und vielleicht praetores kamen vor (CIL IX 1547), eine ehrenvolle Gleichstellung mit der Mutterstadt Rom, die sich auch in den Bezeichnungen mehrerer Örtlichkeiten ausspricht (Capitolium Beneventi Suet. de gramm. 9; regio Esquilina CIL IX 1569; regio viae novae ebd. 1596). Nach dem Bundesgenossenkriege scheint sie zum Municipium umgewandelt zu sein, und ihre Magistrate heissen seitdem IIIIviri, IIIIviri aediles, IIIIviri quinquennales (CIL IX 1632. 1634. 2117. 2121); doch sind auch die älteren Bezeichnungen praetor censor interrex quaestor noch nicht ganz verschwunden (CIL IX 1635). Im J. 42 v. Chr. bestimmten die Triumvirn B. als eine der blühendsten Städte Unteritaliens (Cic. in Verr. I 15) zur Deduction einer Militärcolonie (Appian. b. c. IV 3), Munatius Plancus leitete die Verteilung (Grabschrift desselben CIL X 6087). Augustus verstärkte, wie es scheint nach der Schlacht bei Actium, die Colonie durch Veteranen der legio VI ferrata und XXX (classica). Den vollen Namen giebt eine Inschrift von Caudium aus severischer Zeit (CIL IX 2165): Colonia Iulia Concordia Augusta Felix Beneventum. Die Bürger stimmten in der Tribus Stellatina (Kubitschek Imp. Romanum tributim discr. 38). Wiederum verstärkt wurde die Colonie unter Nero (Lib. colon. 231). In der Kaiserzeit wird die Stadt öfters als reich und blühend erwähnt (Strab. V 250), was sie namentlich ihrer Stellung im Mittelpunkt des ganzen unteritalischen Strassennetzes verdankt. Ausser der oben erwähnten Via Appia nach Capua war deren Verlängerung über Venusia nach Tarentum und Brundisium vielleicht schon im [275] 2. Jhdt. v. Chr. in Gebrauch (oben Bd. II S. 241), dazu kamen später die Strasse über Canusium und Barium nach Brundisium, ferner kleinere Strassen: nach Saepinum und weiter ins samnitische Gebiet, nach Telesia und Campanien, zur Küste über Abellinum nach Salernum, Infolge dessen wird B. häufig bei Gelegenheit von Reisebeschreibungen genannt (Cic. ad Att. V 3, 3. IX 15, 6. Horat. sat. I 5, 71); auch die Kaiser besuchten die Stadt nicht selten, so Nero (Tacit. ann. XV 34), Vespasian und Domitian (Cass. Dio LXVI 9) u. a. Das schon an sich ausgedehnte Gebiet der Stadt erfuhr unter den Kaisern noch weitere Vergrösserungen: Augustus fügte ihm das Stadtgebiet von Caudium zu (daher häufig in der Tabula alimentaria in Beneventano und porticu Beneventana Mommsen CIL IX p. 198; Dedication an Iulia Domna gefunden in Arpaia IX 2165: colonia Iulia Concordia Aug(usta) Felix Beneventum … in territorio suo quod cingit etiam Caudinorum civitatem muro tenus), Traian einen Teil des Gebietes der Ligures Baebiani (CIL IX p. 128). Als Handelsartikel von B. salsamenta erwähnt bei Plin. XXXII 19. Über die zahlreichen und interessanten Municipalmagistrate und Priestertümer von B. in der Kaiserzeit vgl. Mommsen CIL IX p. 137. 778. Von dem blühenden Zustande der Stadt legen die Baureste noch heute Zeugnis ab: vor allem der Bogen des Traian (jetzt Porta Aurea), 115 n. Chr. errichtet: (CIL IX 1558), mit reichem auf die kriegerischen und friedlichen Verdienste des Kaisers bezüglichen Sculpturenschmuck (Rossini Archi trionfali tav. 38–43. Meomartini Monumenti di Benevento 9–218 und Taf. 1–29. Petersen Röm. Mitt. 1892, 239–264); ein anderer schmuckloser Bogen (Arco del sacramento, Meomartini 219–240 Taf. 30–35), bedeutende Reste eines Theaters, antike Brücken. Bemerkenswert sind auch die auf ägyptische Kulte deutenden Monumente, besonders ein unter der Regierung des Domitian gesetzter Obelisk (Schiaparelli Notizie d. scavi 1893, 267–274. Erman Röm. Mitt. 1893, 210–218). Diocletian trennte B. von der zweiten Region Italiens, der es Augustus zugewiesen hatte, und schlug es zu Campanien. Noch in später Zeit erhielt es sich, während des allgemeinen Niederganges der süditalischen Landschaften und trotz mehrfacher Beschädigungen durch Erdbeben (Symmach. ep. I 3) und Gothenkriege, in relativer Blüte (Procop. b. Goth. I 15. Paul. Diac. hist. Lang. II 20). Genannt wird B. von den Geographen (Ptol. III 1, 67. Strab. V 249. VI 283) und Itineraren (Ant. 111. 118–122. 304; Hierosolym. 610. Tab. Peut. Geogr. Rav. IV 33 p. 276 P.). Lateinische Inschriften aus B. CIL IX 1538–2082 d. 6281–6292. 6407. Eph. epigr. VIII 93–102. 812–814. A. Meomartini I monumenti antichi e le opere d’arte della città di Benevento, Ben. 1889–1896.

Nachträge und Berichtigungen

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Band S I (1903) S. 248 (EL)
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S. 273, 42 zum Art. Beneventum Nr. 2:

Neue Funde in B. (meist Inschriftliches) Not. d. scavi 1894, 180. 387. 1895, 235. 1897, 160. 1899, 63. Zur Litteratur vgl. Mau Katalog der röm. Institutsbibliothek I 104f., im allgemeinen Nissen Ital. Landesk. II 811-815.

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Beneventum

2) Samn. Stadt. (L) S I.