Barkanioi, auch Borkanioi, Parallelform zu Hyrkanioi oder Hyrkanoi, altpersisch Varkâna, neupersisch Gurgân. Nach Ktesias soll Ninos die B. unterworfen haben, Diod. II 2; Kyros gab dem besiegten Astyages[WS 1] das Land der B. als Statthalterschaft, Phot. bibl. 72, 5. Tzetz. chil. I 1, 87f.; vgl. Iust. I 6, 16 Cyrus Astyagen maximae genti Hyrcanorum praeposuit. Irrtümlich unterscheidet Curt. III 2, 5. 6 im Heere des Dareios III. Barcani und Hyrcani equites; vgl. Steph. Byz.; Bariani Tab. Peut.
Marquart Unters. z. Gesch. v. Eran I 30 und Erānšahr n. d. Geogr. d. Mos. Xor. 220 identificiert B. mit der bei den arabischen Schriftstellern erwähnten Landschaft Fargâna im nordöstlichen Afghanistân, d. h. der vom heutigen Fluss von Ḳunduz, einem Nebenflusse des Oxus, bewässerten Gegend. Das wäre also im östlichen Baktrien. Damit würde stimmen, dass bei Plin. VI 48 die Paricani und bei Pomp. Mela I 2 die Pariani zusammen mit den Baktrern, Sogdianern, Gandarern u. s. w. genannt werden. Die richtige Namensform ist jedenfalls Paricani, was durch Synkope zu Parcani, Barkanioi wurde. Zum Namen, der jedenfalls nur eine Spielform zu Hyrkanioi reflectiert, vgl. die Παρικάνιοι (s. d.) in Gedrosien und den in den Sargoninschriften begegnenden medischen Fürstennamen Barikânu; vgl. Streck Ztschr. f. Assyr. XV 360. Die von Lassen in Ersch und Grubers Encyklop. III 12, 54 gegebene, auch von Kiepert Lehrb. d. alt. Geogr. § 65 acceptierte Etymologisierung des Namens der Parikanier in Gedrosien ist kaum richtig; vielmehr hängen wohl die Formen Parikanioi, B., Hyrcania zusammen.