2) Iulius Ausonius, der Vater des Dichters. Hauptquelle für sein Leben ist das Epicedion des Sohnes (p. 33 ed. Schenkl) und das erste Gedicht der Parentalia (p. 41), ausserdem die Gedichte, welche sich sonst auf das Leben und die Familie des Dichters beziehen, besonders ad lectorem (p. 2 Schenkl). Darnach war A. der Vater in Vasates (Cossio Vasatum) geboren (ad lect. 5; Epiced. 4), befleissigte sich der ärztlichen Kunst und Wissenschaft (ad lect. 13) und lebte hochangesehen zu Burdigala (Epiced. 4). Er wurde zum Ehrenmitglied des Senates von Burdigala und von Rom (ebd. 5), später zum Praefecten von Illyricum durch den Einfluss seines Sohnes ernannt (Epiced. 52) und ist nach all dem gewiss der von Marcellus p. 1, 15 und 249, 30 Helmreich genannte A. Medicus. Charakteristisch ist, dass A. der Vater nach dem Zeugnis des Sohnes (Epiced. 9) gewesen sein soll sermone impromptus Latio, verum Attica lingua Suffecit culti vocibus eloquii, ein beredtes Zeugnis für die griechischen Studien im Keltenlande. Der Sohn war hierin dem Vater unähnlich (Profess. 9 p. 62. Mommsen R.G. V² 104). Über die Gemahlin Aemilia Aeonia und die übrigen Anverwandten des A. vgl. die Stemmata in Schenkls Ausgabe p. XIV, in Seecks Symmachus p. LXXVI, in Peipers Ausgabe p. CXVff., über Iulius Ausonius ebd. p. LXXXXI und bei Schenkl p. VIII. Der Vater starb als Neunzigjähriger (Epiced. 61; Par. 4 p. 41) zur Zeit, als das Consulat des Sohnes sicher in Aussicht stand (Epiced. 46), also 378, war demnach etwa 290 geboren (Schenkl p. VII). Er muss sich früh verheiratet haben, da sein Sohn in dem an den Vater gerichteten Brief (epist. I 13 p. 157) aussagt: nam subparis aevi Sum tibi ego et possum fratris habere vicem, nach G. Brandes Ausoniarum quaestionum specimen I, Brunvigae 1876, 19ff. ums J. 308; die Gattin starb dann post lustra novem (Epiced. 37), also um 353 (Mertens Jahrb. f. Philol. CXLI 790). Der Ehe entsprossen vier Kinder (Epiced. 37ff.): prima obiit lactans, Aemilia Melania (Par. 31 p. 54), uno consule maior als der Dichter, der zweitgeborene, der alle seine Geschwister überlebte, eine zweite Tochter Iulia Dryadia (Epiced. 47; Par. 14 p. 47), und ein zweiter Sohn Avitianus (Epiced. 40; Par. 15 p. 48), der den Beruf des Vaters gewählt hatte, aber früh verstorben war. Es lebte demnach der Stamm des Vater fort in der Familie der Iulia Dryadia, welche mit Pomponius Maximus (Par. 17 p. 40) vermählt war (das Stemma dieses Familienzweiges in Peipers Ausgabe p. CXVIII) und in der Familie des Sohnes, des Dichters.