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- S. 2367 zum Art. Augustobona:
Augustobona usw. sind Mischnamen, mit welchen in der augusteischen Zeit Städte im [186] keltischen und keltiberischen Sprachgebiet benannt wurden, und welche sich zusammensetzen aus dem Ehrennamen Augustus, der dem Princeps im J. 27 v. Chr. verliehen worden war, und einem in jenem Gebiet heimischen Wort, das überhaupt hier in Ortsnamen gebräuchlich gewesen ist. Neben Augustus werden die Namen des Iulius Caesar, welche auch jener als Adoptivsohn führte, zur Namenbildung verwendet, andere Namen der kaiserlichen Familie aber nur ganz vereinzelt. Von den Mischnamen sind die mit -briga den hispanischen Provinzen eigentümlich (vgl. den Art. Iuliobriga), die übrigen den gallischen Provinzen (ein Iuliomagus ist auch anderwärts nachweisbar). Die keltischen Wörter, welche zur Zusammensetzung dienten, sind: bona = Stadt (Iuliobona, Augustobona), briga = Burg, Festung (Iuliobriga, Caesarobriga, Augustobriga, außerdem, zu Ehren des Vespasianus benannt, Flaviobriga), dunon = Berg, Burg (Caesarodunum, Augustodunum), duron = Festung, Burg (Augustodurum), magos = Feld (Iuliomagus, Caesaromagus, Augustomagus, außerdem wohl noch Claudiomagus, Germanicomagus, unsicher: Drusomagus), nemeton = Heiligtum (Augustonemetum) und riton = Furt (Augustoritum). Diese Ortsnamen können also verglichen werden mit den Ortsnamen, welche in den Landschaften griechischer Zunge zu Ehren von römischen Kaisern und von Angehörigen ihres Hauses geschaffen wurden, welche indessen einförmig zusammengesetzt sind mit πόλις, andererseits aber deshalb mannigfaltiger waren, weil die Mitglieder des Kaiserhauses zahlreicher in der Namenliste vertreten sind (Iuliopolis, Augustopolis, Claudiopolis, Germanicopolis; Flaviopolis; Traianopolis, Hadrianopolis und Marcianopolis, Plotinopolis, Faustinopolis; Diocletianopolis, Maximianopolis, Constantinopolis). Auch in Gallien ist ein Name dieser letzteren Art geprägt worden, indem der frühere Vicus Cularo, nachdem er bereits vorher Mauerring und Stadtrecht erhalten hatte, nach Gratianus den Namen Gratianopolis erhielt, heute Grenoble.
2)[WS 1] Holder Altcelt. Sprachsch. I 285f. III 748. II 1944–1948. Hirschfeld im CIL XIII 1, 1 p. 463. Espérandieu Recueil IV p. 262–264. Kiepert FOA XXV Fk.