25a) Attalos von Rhodos, Mathematiker und Astronom, älterer Zeitgenosse Hipparchs, besorgte eine kritische Ausgabe der Phainomena des Aratos (s. d.) mit einem Commentar, aus dem Hipparchos in seiner Schrift τῶν Ἀράτου καὶ Εὐδόξου φαινομένων ἐξηγήσεως βιβλία γ’ Proben mitteilt, welche die Tendenz dieser Arbeit zur Genüge erkennen lassen. A.s Bestreben ging darauf aus, die astronomischen Angaben des Dichters mit der Wirklichkeit möglichst in Übereinstimmung zu bringen; zu diesem Zwecke scheute er sich nicht, verkehrte Conjecturen in den Text zu setzen. Ebenso unglücklich war er in der Constatierung von Widersprüchen mit der Wirklichkeit. Dabei scheint er mit seinen litterarischen Gegnern nicht gerade glimpflich verfahren zu sein; in frg. 24 wird ‚gewissen Leuten‘ (Maass p. XIX denkt an Hipparch selbst) die Kenntnis der Himmelserscheinungen und das nötige Dichterverständnis rundweg abgesprochen. Doch ist zu bedenken, dass wir alle Bruchstücke seines Commentars dem Hipparch verdanken, der ihm trotz gelegentlicher halber Anerkennung vielleicht nicht ganz gerecht geworden ist. Jedenfalls ist A. in seiner Vereinigung von Philologie und Astronomie eine interessante Erscheinung des 2. Jhdts. und ein classischer Zeuge für das fast kanonisch zu nennende Ansehen Arats in einer Zeit, die doch in der astronomischen Kenntnis bereits weit vorgeschritten war. Sein Gedächtnis hat Maass erneuert De Attali Rhodii fragmentis Arateis commentatio (mit Fragmentsammlung), Greifswalder Lectionsverz.
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1888, neu bearbeitet in den Comment. in Arat. reliq. (Berlin 1898) 1–24. Vgl. noch Maass Aratea 122. 141. Susemihl Alexandr. Litteraturgesch. II 152. Nach Th. Büttner-Wobst Philol. LIX (1900) 151 ist das Werk des A. von Polybios (IX 15, 8) benützt worden.