17) Nach der Beschreibung des Plinius (n. h. XXXVII 131) ein weisslich schimmernder Edelstein, der (ebenso wie der damit identische Asterites, Isid. orig. XVI 10, 3) beim Hin- und Herbewegen im Innern einen wandernden (‚wogenden‘) Lichtschein zeigt, wie er gewissen Mineralien von fasriger Beschaffenheit eigentümlich ist, insbesondere dem sog. Katzenauge, einem Quarz mit eingewachsenen Asbest (inclusam lucem pupilla quadam continet, hanc transfundit cum inclinatione velut intus ambulantem alio atque alio loco reddens, Plin. a. a. O.). Als weitere Eigenschaften der A. wird angegeben, dass sie, gegen die Sonne gehalten, die Strahlen in Form eines Sternes zurückwerfe, und dass daher der Name komme (Plin. a. a. O.). Da diese von den Mineralogen ‚Asterismus‘ genannte Erscheinung, die auch von einem anderen Edelstein, dem Astrion (Plinius n. h. XXXVII 132 [astrius nach Harduin II 785]: huic intus a centro stella lucet fulgore lunae plenae; daraus Isid. orig. XVI 13, 7) angegeben wird, besonders schön an den sog. Sternsapphiren, den Asterien, vorkommt, so wird sowohl die A. (Lenz Mineral. der Griechen und Römer 172) als auch der Astrion (Güthe Über den Astrios-Edelstein, Beilage zu den Denkschr. der Königl. bair. Akad. der Wiss. 1810. Hausmann Handbuch der Mineralogie II 1, 247 u. a.) für diese Abart des Korundes, die jetzt von Ratnapura auf Ceylon in den Handel kommt, gehalten. Bezüglich der A. stimmt hierzu besonders noch die angegebene grosse Härte (difficiles ad caelandum), für den Astrion die Bezeichnung crystallo propinqua, da der Bergkrystall und der Sapphir in ähnlichen sechsseitigen Pyramiden und Prismen krystallisieren, für beide aber das Vorkommen in Indien. Die Ähnlichkeit in den Eigenschaften und im Fundort – bei beiden Edelsteinen wird besonders bemerkt, dass die besten aus Carmanien kommen – hat schon Agricola (Georgi Agricolae opera. Basil. 1558: De nat. foss. X 282) und nach ihm viele andere (Litteratur bei Güthe a. a. O.) bewogen, diese Mineralien für identisch zu halten. Da von beiden mehrere verschiedenartige Abarten erwähnt werden (Plin. a. a. O.), so wäre möglich, dass die wertvollsten, die ein deutliches Bild eines (sechsstrahligen) Sternes sowohl im durchfallenden als im auffallenden Licht zeigen, Sternsapphire gewesen, die anderen, welche nur den wogenden Lichtschein zeigten, dagegen Katzenaugen oder, wenn weniger hart, die als ‚Mondstein‘ bezeichnete Varietät des Adular-Feldspates (Lenz a. a. O. hält den Astrion dafür), welche beide Mineralien ebenfalls besonders schön in Ceylon und an der Malabarküste vorkommen. [1784] Die Form, in der diese Steine am vorteilhaftesten geschliffen werden, ist die beiderseits rundliche (mugelicher Schliff, en cabochon), die sehr gut mit Fischaugen verglichen werden kann, wie dies Sudines bei Plinius (n. h. XXXVII 133) bei dem Atolos (acc. astolon, nach anderen Lesarten astrobolon, astrolon, astalon, astulon) thut: Astolon Sudines dicit oculis piscium similem esse, radiare fulgore candido ut solem, der deshalb wohl auch zu dieser Gruppe gehört (auch Agricola a. a. O. rechnet ihn wie den Astriotes, von dem Plinius a. a. O. nur sagt, dass Zoroaster dessen wunderbare magische Kräfte besungen habe, hierher). Die als schlechtere Abart des Astrion bezeichnete Ceraunia (Plin. XXXVII 134) würde nach Fundort (Carmania), Gestalt (crystallina) und Eigenschaften (Zenothemis fatetur albam esse, sed habere intus stellam coruscantem) gleichfalls ein Sternsapphir sein, der auch häufig bläulichen Schimmer zeigt (splendoris caerulei). Den für den Astrion angegebenen Fundort in Pellenes litoribus berichtigt Güthe (a. a. O. 5) in in Pattalenes litoribus, da Pattalene näher an Carmanien liege und Pellene (in Macedonien) keine Edelsteine hatte. Über den Asterismus vgl. Max Bauer Edelsteinkunde 76.