Arvernus. Der Nationalgott des gallischen Volksstammes der Arverner war Mercurius Arvernus, das Nationalheiligtum stand auf dem Gipfel des Puy-de-Dôme (Auvergne), wo man die Ruinen aufgefunden hat. Eine Riesenstatue hatte für diesen Tempel Zenodorus geliefert, ein Zeitgenosse des Kaisers Nero, Plin. n. h. XXXIV 47 verum omnem amplitudinem statuarum eius generis vicit aetate nostra Zenodorus Mercurio facto in civitate Galliae Arvernis per annos decem HS CCCC manipretio. Der Tempel war ein kostbarer Bau von grossen Dimensionen; er wurde um die Mitte des 3. Jhdts., wie Gregor. Tur. hist. Franc. I 29 berichtet, zerstört: veniens vero Arvernos delubrum illud, quod Gallica lingua Vasso Galatae vocant (damit zu vergleichen die Inschrift von Bittburg, Brambach CIRh 835 Mercurio Vasso. Caleti, dazu Mowat Rev. arch. 1875 II 359ff. pl. XXVI. Desjardins Géogr. de la Gaule I 107), incendit, diruit atque subvertit. Eine kleine, auf dem Gipfel des Puy-de-Dôme gefundene Bronzetafel enthält die Widmung deo Mercurio Dumiati, Desjardins a. O. I 106. Dieser Mercurius Dumias oder Dumiatis ist kein anderer als der Nationalgott der Arverner, Mercurius Arvernus, wie er auf den Inschriften gewöhnlich genannt wird. Es sind bis jetzt folgende, aus verschiedenen Gegenden Galliens bekannt geworden: Brambach CIRh 256. 257 aus Gripswald (= Hettner Katalog. d. Bonner Museums 19. 20; abgebildet bei Fiedler Die Gripswalder Matronen- und Mercuriussteine, Bonner Winckelmannsprogr. 1863 nr. 3. 4): Mercurio Arverno. 593 (= Orelli 1414) aus Wenau bei Jülich mit derselben Widmung. 2029 aus Horn bei Roermond (oft besprochen, vgl. u. a. Mowat-Longpérier Comptes rendus de l’acad. des inscr. 4. sér. III 1875, 151f. Mowat Notice épigr. 3f. 14 mit Abbildung [wiederholt aus dem Bull. monum. 1875]. Habets Verslagen en Mededeel., Afd. Letterkunde, Tweede Reeks, elfte Deel [Amsterdam 1882] p. 96 mit pl. II. Hettner Westd. Ztschr. II 427). Düntzer Verzeichnis der röm. Altertümer des Mus. Wallraf-Richartz in Köln p. 25 nr. 9 (fragmentarisch erhalten, der Beiname Arvernus sicher). Brambach CIRh 1741 (= Henzen 5875) aus Miltenberg in Baiern: in h(onorem) d(omus) d(ivinae) Mercurio | ARVERNO· RIC·| COSILIVS etc. (so nach Brambach, Holder Altkelt. Sprachschatz s. v. denkt an einen Mercurius Arvernorix, Dat. Arvernorigi; Mowat Rev. arch. 1875 I 41 liest den Namen des Dedicanten Riccosillus). Unsicher die Ergänzung Brambach 1740 (Miltenberg), vgl. Rhein. Jahrb. LX 70. LXIII 177. Statt Arvernus steht Advernus auf der von J. Klein Rhein. Jahrb. LXXXX 199 veröffentlichen Votivinschrift aus Köln: Adverno L. Valerius Atticus (ohne den Zusatz Mercurio). Genius Arvernorum ist der Gott genannt auf der Inschrift aus Riom (Auvergne) bei Orelli 193. Mowat Rev. arch. 1875 I 33. [1490] II 371 pl. XXVI. Die Ergänzung [Mercurio Arver]no auf einem in Orcines (dép. Puy-de-Dôme) gefundenen Fragment (jetzt im Museum von Clermont) wird vorgeschlagen von Allmer Revue épigr. 1891, 87 nr. 855. Ob der Genius Averni einer Inschrift von Deva CIL VII 165 mit dem Mercur der Arverner etwas zu thun hat, bleibt zweifelhaft. Von weiterer Litteratur sei angeführt J. Becker Merkur bei den Arvernern, Ztschr. f. d. Alt.-Wiss. 1852 nr. 61. Osann Rhein. Jahrb. XVIII 139ff.