Aresaces (vicani?). Die Votivinschrift an den Mars Leucetius aus Klein-Winternheim, die an einem Brunnen angebracht war (Brambach CIRh. 925), lautet nach v. Domaszewski bei Körber Inschriften des Mainzer Museums (1900) nr. 29 [Marti Le]ucetio L. Iulius B …. ulla fontem et it[er …. per possess]ionem suam ad tem[plum concessit. vicani] Aresaces publice p[osuerunt]. Das Wort Aresaces scheint sicher; die Berufung auf die angeblichen Matres Arsacae (Brambach 1969, vgl. Bonn. Jahrb. LXXXIII 18. CV 96) bleibt bedenklich.
Aresaces sind nach der von Ihm Suppl.-Bd. I S. 125 zitierten Inschrift CIL XIII 7252 (= Riese 2131) aus Klein-Winternheim bei Mainz bisher für vicani gehalten worden, vgl. Körber nach v. Domaszewski Röm. Inschr. des Mainzer Museums, III. Nachtrag nr. 29. Nach ihr ist eine zweite Inschrift CIL XIII 11825 (= Riese 2131 a), abgebildet von Körber Mainzer Ztschr. IV (1893) 389, vgl. III. Bericht der Röm.-Germ. Komm. (1906/07) 104 aus dem Weisenauer Steinbruch ebenfalls auf diese A. bezogen worden. Daher hat man den vicus Aresacensis südöstlich von Mainz, stromaufwärts auf Weisenauer Flur suchen zu müssen geglaubt, so M. Besnier o. Bd. XV S. 2422 und 2426. Nun berichten aber zwei neuerdings gefundene Inschriften von Cohorten der A. Die erste, 1926 in Trier gefunden, nennt einen praefectus cohortis I. Aresac vgl. Finke Bonn. Jahrb. CXXXII 198 nr. 322 und Keune Trierer Ztschr. I (1926) 157; die zweite, 1929 in Albiobola, dem heutigen Utrecht (s. den Art. Albiobola o. S. 3) gefunden, einen optio sagittariorum Bataborum Aresacum aus dem 3. Jhdt. nach Vollgraffs Entzifferung Mededeel. akad. van wetenschappen, afd. letterkunde LXX Ser. B nr. 5. 11. Zunächst ist damit ihr Name festgestellt und die Vermutung Schumachers, der auch an Maresaces dachte, Siedelungs- und Kulturgesch. d. Rheinl. II 16 und 104, hinfällig. Demnach können die A. nicht bloß vicani, sondern müssen ein besonderer Stamm, ein pagus oder eine civitas gewesen sein, aus dem Cohorten, und zwar nach der Trierer Inschrift mindestens zwei, ausgehoben worden sind, Keune 160. Da sie nach den erst genannten Inschriften in der Nähe von Mainz gesessen haben, sind sie entweder ein zurückgebliebener Keltenrest oder ein Teil der von Ariovist dort angesiedelten Sueben gewesen, der aber stark keltisiert war. Denn nicht nur ihr Name verrät keltischen Ursprung (Endung -ac), sondern nach der ersten Inschrift CIL XIII 7252 gab es in ihrem Gebiet auch ein Heiligtum des Mars Loucetius o. Bd. XIV S. 1951 Nr. 215 und der Trierer Stein wurde beim Tempel des Lenus Mars gefunden. Somit haben wir es mit einem bisher noch nicht bekannten, erst durch Inschriften genannten, neuen Volksstamm zu tun. Demnach ist die von Cichorius o. Bd. IV S. 231 zusammengestellte Liste von Auxiliarcohorten durch die neuentdeckten cohortes Aresacum zu ergänzen. Da nun nach der zuletzt
[13] gefundenen Inschrift das Bestehen einer cohors Aresacum in Utrecht erwiesen ist, ist ein Zusammenhang mit den matres Arsacae in Xanten CIL XIII 8630 (= Riese 3094) vgl. o. Bd. XIV S. 2218 Nr. 161 nicht mehr so bedenklich, gegen Ihm o. Bd. II S. 1267; doch vgl. CIL XIII 8632 (= Riese 1367).