Aquinum (Ἀκυῖνον Strab. V 237; Ἀκούινον Ptol. III 1, 63; Einw. Aquinas, Cic. pro Cluent. 192), Stadt in Latium adiectum, jetzt Aquino. [334] Über die ältere Geschichte der Stadt ist nichts überliefert; seit den Samniterkriegen unter römischer Botmässigkeit, scheint A. im 5. Jhdt. d. St. die civitas sine suffragio, im 6. das suffragium erhalten zu haben (Mommsen CIL IX p. 510; Bronzemünzen mit der Inschrift AQVINO oder ACVINO aus dem 5. und 6. Jhdt. der Stadt bei Mommsen Röm. Münzwesen 117; CIL I 21. Berl. Münzkatalog III 1, 51). Die älteste Erwähnung findet A. gelegentlich des Zuges Hannibals gegen Rom (Liv. XXVI 9, 3. Sil. Ital. VIII 405. VII 528). Zu Ciceros Zeit Municipium (Cic. Phil. II 106), wurde es von den Triumvirn mit einer Colonie belegt (Lib. colon. p. 229 Lachm.) und hatte diese Stellung nach den Inschriften in der ganzen Kaiserzeit (colonia Aquinas Tac. hist. I 88. II 63). Die Tribus der A. war die Sergia. Durch ihre Lage im fruchtbaren Liristhale und durch Industrie (u. a. Färberei: fucus Aquinas Hor. epist. I 20, 27) war die Stadt blühend und reich (frequens municipium Cic. Phil. a. a. O., ingens A. Sil. Ital. VIII 405; μεγάλη πόλις Strab. a. a. O.). Ihr Gebiet dehnte sich westlich bis zum Flusse Melfi aus (daher Strab. a. a. O. Ἀ. παρ’ ἣν ὁ Μέλπις ῥεῖ ποταμός), unweit des Flusses lag der Tempel der Ceres Helvina, dessen Iuvenal III 319 gedenkt, und bei dem sich eine vom Dichter, der aus A. stammte (Sueton v. Iuv.), gesetzte Weihinschrift (CIL X 5382 = Dessau 2926) gefunden hat. A. wird noch erwähnt von Cic. ad Att. V 1, 3; ad Fam. IX 24, 1. XVI 24, 2. Plin. III 63. VII 176; ferner in den Itinerarien (Anton. p. 303. Tab. Peut.) und in der Prätorianerliste CIL VI 2375 a I 28; ein curator reipubl. Aquinatium CIL XIV 3586. Lateinische Inschriften aus A. CIL X 5382–5573 a. 8241. 8242. Eph. epigr. VIII 604–607. S. P. Cayro storia d’Aquino, 2 vol. Napoli 1808. 1811.