73) Apollonios (FHG IV 310–312. Geffcken De Stephano Byz., Diss. Gott. 1886, 36–55. Susemihl Alex. Litt.-Gesch. I 648. 649) von Letopolis in Ägypten (nach Philon v. Byblos bei Steph. [135] Byz. s. Λητοῦς πόλις[WS 1]), hatte in Ägypten ein hohes Priesteramt inne (ὁ ἀρχιερεὺς λεγόμενος, Phil.) und kam in irgend einer Veranlassung nach Aphrodisias in Karien (Suid. s. Ἀπολλώνιος Ἀφροδισιεύς), wo er länger blieb und seinen Aufenthalt zu Studien über die Archaeologie und, wenn Geffcken Recht hat, auch die Sprache der Karer benutzte. Die Frucht dieser Studien waren die Καρικά, ein Werk in mindestens 18 Büchern (Steph. Byz. s. Χωλὸν τεῖχος), aus dem einiges durch die Vermittlung Alexander Polyhistors in Stephanos Lexikon gekommen ist. Die obere Zeitgrenze ist nach Steph. Byz. s. Ἄγκυρα ungefähr 266 v. Chr. Jenes Werk war voll seltsamer epichorischer Mythen und Etymologien, wie bei einem Alexandriner zu erwarten. A. dürfte im 3. Jhdt. geschrieben haben, als Karien ägyptisch war, und ein innerer Zusammenhang seines Treibens mit den alexandrinischen Bestrebungen, die Manethos Buch und die ältesten Teile der LXX zeitigten, liegt gewiss vor (v. Wilamowitz Phil. Unters. IV 221. 316 und bei Geffcken 54); wie weit ein zeitlicher, kann niemand wissen. Nach Suidas schrieb er auch Περὶ Τράλλεων und Περὶ Ὀρφέως καὶ τῶν τελετῶν αὐτοῦ.