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RE:Apis 6

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Mythische Figur der peloponnesischen Sage
Band I,2 (1894) S. 2809 (IA)–2810 (IA)
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6) Mythische Figur der älteren peloponnesischen Sage. Der Name verschieden erklärt: als Personification des Volksstammes der Ἀπιδόνες Ἀπιδανῆες und verwandter Stämme (Buttmann Lexilogus I 68; die Alten urteilten umgekehrt, s. d. Artikel Apia); = ἤπιος (Maass De Aesch. Suppl., Ind. lect. Gryph. 1890-91, p. X, der ihn wie Preller Griech. Myth. I 289 mit Apollon identificiert). Er wird als mächtiger Landeskönig gedacht, der über die ganze Peloponnes herrscht, aber ein gewaltsames Ende findet. So sehen wir ihn, der mindestens der ganzen Osthälfte der Peloponnes gemeinsam ist, an verschiedenen Orten localisiert und in die Königslisten eingereiht.

a) In Argos figuriert er im Geschlecht des Inachos als Sohn des Phoroneus und der Nymphe Teledike (der Peitho, Schol. Eur. Or. 932. 1246), Bruder der Niobe (und des Aigialeus und Europs, Schol. Eur. Or. a. a. O.); er herrscht gewaltthätig und wird von Telchin und Thelxion umgebracht; da er kinderlos ist, wird sein Tod von seinem Neffen Argos gerächt: Apollod. II 1, 1, 3f. Tzetz. Lyk. 177.

b) In der sekyonischen Königsliste ist er ebenfalls der mächtigste und beherrscht die ganze Peloponnes; doch ist hier Telchin sein Vater, Thelxion sein Sohn, Paus. II 5, 7.

c) Im arkadischen Pallantion erscheint er als Sohn des Iason und Landeskönig; er wird bei den Leichenspielen des arkadischen Heros Azan aus Versehen von dem Epeerkönig Aitolos durch Überfahren getötet; sein Tod wird durch seine Kinder gerächt: Paus. V 1, 8 (Apollod. I 7, 6 [2810] und Schol. Townl. Il. XIII 217 übertragen dies auf den Sohn des Phoroneus).

d) Eine vierte Variante ist nur bei Aisch. Hik. 262ff. erhalten: A. ist hier bereits Sohn des Apollon, mythischer Seher und Arzt; er kommt aus der Fremde, aus Naupaktos, nach Argos und reinigt das Land von Ungeheuern; diese Version scheint erst eine Umbildung seitens der dorischen Einwanderer zu sein, die den einheimischen Heros zum Landfremden stempelten und seine Thaten auf ihren Herakles übertrugen, vgl. Wernicke Verh. d. 40. Philol.-Vers. in Görlitz 284ff. Mit dieser Brechung der Sage mag es zusammenhängen, wenn ihn Porph. de abst. III 15 den ersten Gesetzgeber und Suidas s. Ἆπις den ersten Arzt nennt. Diese denken freilich an den ägyptischen A.; denn in späterer Zeit pflegte man des Gleichklangs wegen den peloponnesischen A. mit dem ägyptischen (s. o. Nr. 5) zu identificieren und erzählte dann, A. sei am Ende seines Lebens nach Ägypten gegangen, habe dort Memphis gegründet und geniesse seit seinem Tode dort als Sarapis göttliche Verehrung. Apollod. II 1, 1, 4. Clem. Al. Strom. I 21 p. 106. Augustin de civ. Dei XVIII 5.