RE:Antonius 84
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft | |||
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(M.) Pallas, unter Claudius für Finanzen zuständig | |||
Band I,2 (1894) S. 2634 (IA)–2635 (IA) | |||
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84) (M. Antonius) Pallas, Günstling des Claudius.
a) Name: Er muss M. Antonius geheissen haben, denn 1) er war ein Sclave der Antonia, einer Tochter des M. Antonius, gewesen (noch im J. 31, Joseph. ant. XVIII 6, 6), wird also auch von dieser freigelassen sein, obwohl er (etwas ungenau) als Claudii libertus bezeichnet wird: Plin. ep. VIII 6, 12. Suet. Claud. 28. Vict. ep. 4, 9. Iulian. Caes. 310 B; 2) sein Bruder hiess Antonius Felix, Tac. ann. XII 54; hist. V 9; 3) nach ihm werden genannt sein M. Antonius Pallas, cos. 167 und M. Antonius Pallantis l(ibertus) Nobilis, CIL XIV 2833[WS 1], vgl. auch VI 11965[WS 2].
b) Amt: Er war Finanzminister (a rationibus) des Claudius (Suet. Claud. 28. Plin. ep. VIII 6, 7. Zonar. XI 9), wird von Tacitus zuerst im J. 48 erwähnt (ann. XI 29), wo er auch dem Claudius die Agrippina zur Gemahlin empfahl (ann. XII 1f.). Späterhin betrieb er eifrig die Adoption ihres Sohnes Domitius (Nero) (im J. 50, Tac. ann. XII 25) und galt allgemein als ihr Buhle (Tac. ann. XII 25. 65. XIV 2. Dio XLI 3, 2). Am 23. Januar (Plin. ep. VIII 6, 13) 52 n. Chr. (Tac. [2635] ann. XII 53) bewilligte ihm der Senat ornamenta praetoria und sestertium centies quinquagies (Plin. ep. VII 29, 2; vgl. Suet. Claud. 28. Vict. ep. 4, 9. Schol. Iuv. 1, 108). Auch nach dem Tode des Claudius (54 n. Chr.) behielt er eine Zeit lang seine Machtstellung (Dio LXI 3, 2). Da ihm aber Nero nicht günstig gesinnt war (Tac. ann. XIII 2), so musste er im J. 55 sein Amt niederlegen (Tac. ann. XIII 14); jedoch wurde er von einer gleichzeitig erhobenen Anklage freigesprochen (Tac. ann. XIII 23. Dio LXI 10, 2).
c) Ende: Auch nach seinem Sturze behielt er so viel Ansehen, dass er um das J. 60 für seinen angeklagten Bruder Felix mit Erfolg eintreten konnte (Joseph. ant. XX 182). Aber im J. 62 wurde er von dem nach seinen Reichtümern lüsternen Nero getötet (Tac. ann. XIV 65. Dio LXII 14, 3). Auf sein Grabmal an der Via Tiburtina wurde ihm eine stolze Inschrift gesetzt (Plin. ep. VII 29, 2. VIII 6, 1), vgl. über diese und über die ihm vom Senate zuerkannten Ehren den ausführlichen Brief des Plinius VIII 6.