Antinoos (Ἀντίνοος). 1) Sohn des Eupeithes, aus edlem ithakesischem Geschlecht, erscheint in [2439] der Odyssee als Führer (ἀρχὸς μνηστήρων IV 629) der Freier um Penelopes Hand. Er dringt in Telemachos, seine Mutter zu einer zweiten Heirat zu zwingen (II 84ff.), und als dieser nach Pylos segelt, um nach seinem Vater zu forschen, giebt A. den Plan an, ihn zur See zu überfallen und aus dem Wege zu räumen (IV 663ff.); der Anschlag wird auch unter seiner Leitung ausgeführt (772ff.), misslingt aber. Nun schlägt A. vor, den Jüngling am Lande zu fangen und zu töten (XVI 382ff.), findet aber keine Zustimmung. Der Charakter des A. wird als trotzig und hochfahrend geschildert; den Eumaios schilt er, dass er den Bettler eingeführt habe (XVII 375ff.); diesen, in dem keiner der Freier den Odysseus erkennt, wirft er mit dem Schemel (XVII 462ff.), und endlich wird er als erster der Freier von Odysseus getötet, als er eben den Becher zum Munde führen will (XXII 8ff.). Aus dieser Situation erklärt Zenobios V 71 das Sprichwort πολλὰ μεταξὺ πέλει κύλικος καὶ χείλεος ἄκρου. Später erzählte man von einem Liebesverhältnis zwischen A. und Penelope, die deswegen von Odysseus zu ihrem Vater Ikarios zurückgeschickt worden sei, Apollod. frg. Sabb. Rh. Mus. XLVI 181.
Darstellungen: Mit den drei anderen Od. XVIII 290ff. genannten Freiem der Penelope Geschenke bringend, streng rf. Kelebe im Museum zu Syrakus, vgl. Petersen Röm. Mitt. VII (1892) 181; auf dem polygnotischen Gemälde des Freiermordes im Tempel der Athena Areia zu Plataiai (Paus. IX 4, 2) vorauszusetzen nach dem von Polygnotos abhängigen Relief am Heroon von Gjölbaschi (Benndorf-Niemann Das Heroon v. Gjölbaschi-Trysa 96ff. Taf. VII. VIII A 3. Wiener Vorl. Bl. D 12, 1). Auf den übrigen, Teile derselben Composition wiedergebenden Darstellungen des Freiermordes (s. Art. Odysseus) fehlt die Figur des A. Bereits getötet zeigt A. die etruskische Aschenkiste Brunn Urne Etr. I 97, 6.