37) T. Annius Cimber, Lysidici filius (also eines Freigelassenen), Anhänger des Antonius, Praetor (wahrscheinlich im J. 711 = 43 durch Antonius), als Praetorius in dessen Lager vor Mutina; er wurde beschuldigt, einen Bruder vergiftet zu haben, darum spottet Cicero (Phil. III 14) über ihn Lysidicum ipsum, quoniam omnia iura dissolvit, nisi forte iure Germanum Cimber occidit (die letzten Worte werden von Quintil. inst. VIII 3, 28 angeführt) und nennt ihn ironisch Philadelphus (Phil. XIII 26). Ein anderer Bruder Extitius (?) befand sich als Quaestor mit ihm im Lager. Vergil verspottete ihn in einem Epigramm Cat. 2, das auch von Quintilian a. a. O. (mit Weglassung des zweiten Verses in unseren Hss.) angeführt wird und von Ausonius XXVII 13ff., der es nicht mehr verstanden hat. Nach Büchelers (Rh. Mus. XXXVIII 507ff.) Herstellung lautet es: Corinthiorum amator iste verborum, Iste iste rhetor, iamque quatenus totus Thucydides tyrannus Atticae febris. Tau gallicum,[2265]min (μὶν) et sphin (σφὶν) et male illi sit — Ita omnia ista verba miscuit fratri. Cimber wird also verspottet als Altertümler, als fanatischer Verehrer und Lehrer altattischer Rede (vgl. Bücheler a. a. O.); der letzte Vers geht auf die Beschuldigung des Brudermordes (das von Bücheler als unverständlich bezeichnete Tau gallicum giebt Ribbeck Röm. Dicht. II 14 so wieder: ‚verrosteten Kram ausgegrabener Wörter und das Galgenzeichen Tau statt Sigma habe dieser zweite Thukydides dem Bruder eingegeben, und so möge derselbe auch ihm selbst schlecht bekommen‘; doch bleibt auch hierbei Gallicum unerklärt). Auf die gesuchte Altertümelei Cimbers spielt auch Augustus in einem Brief an M. Antonius an: tuque dubitas, Cimberne Annius an Veranius Flaccus imitandi sint tibi, ita ut verbis, quae Crispus Sallustius excerpsit ex Originibus Catonis utaris? Suet. Aug. 86.