Anemurion (Ἀνεμούριον). 1) Das südlichste, weit vorladende und sichtbare Vorgebirge des rauhen Kilikiens und zugleich das südlichste Kleinasiens mit einer gleichnamigen Stadt am Ostabhange (Skyl. 102. Strab. XIV 669. Plin. n. h. V 93. Ptolem. V 8, 3. Tab. Peut. Hierokl. 708; nur als Vorgebirge genannt Stad. M.M. 197 u. ö. Liv. XXXIII 20. Mela I 13). Ungenau, wie meist derartige Angaben der Alten, ist es, wenn Strabon die Entfernung von A. bis zum Cap Krommyon in Kypros auf 350 Stadien, der Stadiasm. M.M. 197 auf 300 Stadien rechnet, richtiger Plin. n. h. V 130: 50 Millien; vgl. auch Stad. 233. 308. Nur Mela setzt bei A. die Grenze von Kilikien und Pamphylien; jedenfalls findet hier eine entschiedene Wendung der Küste nach Nordwest statt. Münzen des 1. Jhdts. n. Chr. zeigen das Bild des Antiochos IV. von Kommagene, dem die ganze kilikische Küste von Caligula gegeben war, dann Prägung von Titus bis Valerian, Head HN 599; später zu Isaurien gezogen, Hierokl. 708. Jetzt Anemur mit den Ruinen zweier Theater, eines Aquaeducts, zahlreichen öffentlichen und privaten Gebäuden, Nekropolen mit eigentümlichen Grabhäusern. C. Ritter Erdk. XIX 400. Heberdey und Wilhelm Anz. Wien. Akad. 1891 nr. XXI. Pläne und Ansichten Beaufort Karamania 181. Engl. Seekarte 238.